Zur Raubkunstdebatte

Verkaufte Götter

DE 2019, 100 min, DCP, D, ab 16 Jahren
Regie Peter Heller

Der Dokumentarfilm «Verkaufte Götter» beginnt mit Archivaufnahmen von Reisen in die ländlichen Regionen Afrikas, an Schauplätze, wo rituelle Tänze mit kunstvoll geschnitzten Masken zur Anrufung der Götter oder zur Verehrung der Ahnen noch lebendig sind. Die Reise führt weiter zu den Märkten in Togo, wo Fetische neben Kitsch und Kommerz an Touristen verkauft werden; zu Zwischenhändlern, die viel wagen, um noch originale Kulturgegenstände aufzutreiben, mit denen sich lukrative Geschäfte machen lassen. Der Markt in Afrika sei «leergefegt» erzählt ein Sammler, derweil lagern in den ethnologischen Museen Europas Abertausende von afrikanischen Alltags- und Kultgegenständen, unbesehen von der Öffentlichkeit. Im Zeichen der aktuellen Restitutionsdebatte sind nun diese Institutionen aufgefordert, ihre Praxis im Umgang mit solchen Objekten zu überdenken. In der Schweiz handelt die Galerie Walu schon seit 1957 mit Kunst aus Subsahara-Afrika, und auch das Museum Rietberg in Zürich besitzt eine bedeutende Sammlung von afrikanischen Masken. Regisseur Peter Heller beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit diesen Fragen und verfügt über ein reiches Filmarchiv mit Aufnahmen aus Tansania, Kamerun, Namibia, Senegal und Mali sowie Geschichten über Museumsschätze in Europa und dem damit verbundenen Kulturverlust in Afrika. Ein berühmtes Beispiel ist der bunte, perlenbesetzte «Mandu Yenu»-Thron, ein «Geschenk» des Sultans von Bamum an Wilhelm II. und eines der bedeutendsten Objekte der Kamerun-Sammlung der Berliner Stiftung Preussischer Kulturbesitz. Im Programm des Münchner Filmmuseums ist zu lesen: «Peter Hellers Film begibt sich auf eine Spurensuche zu Händlern in Westafrika und Europa, auf Auktionen und in Museen in Brüssel, Paris, München und Berlin. Die Europäer machten aus der indigenen Kunst wertvolle Kunstobjekte oder lukrative Geldanlagen. Doch dieser Markt kommt zum Erliegen. Seit dem Aufruf zur Rückgabe von afrikanischen Kunstobjekten durch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron ist die Diskussion über die Restitution dieser Kunstschätze in Europa und Afrika aktueller denn je.»

 

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