Premierenfilm

La cordillera de los sueños

FR/CL 2019, 84 min, DCP, Sp/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Patricio Guzmán
Mitw.: Francisco Gazitúa, Vicente Gajardo, Pablo Salas, Jorge Baradit u.a.

Der Wüstenboden und der Sternenstaub, Chiles Küste, seine Urbevölkerung und die Unterwasserwelt – und jetzt das Gebirge der Anden mit seinen über 6000 Meter hohen Gipfeln, die Kordilleren, die fast 80 Prozent des chilenischen Territoriums umfassen und im Gegensatz zu den Alpen weitgehend unbewohnt sind: «La cordillera de los sueños» (Die Cordillere der Träume) ist der Abschluss einer Trilogie essayistischer Dokumentarfilme, die Patricio Guzmán 2010 mit «Nostalgia de la luz» (Heimweh nach dem Licht) begonnen und 2015 mit «El botón de nácar» (Der Perlmuttknopf) fortgesetzt hat. Und so wie er in den beiden ersten Filmen der Trilogie überraschende Bezüge zwischen landschaftlichen Besonderheiten – vermittelt in Aufnahmen von berauschender Schönheit – und der verdrängten jüngsten Geschichte Chiles herauszuarbeiten vermochte, schafft er es auch hier, historisch blinde Flecken ans Licht zu holen. Ausgehend von der Beobachtung, dass die Chilenen mit dem Rücken zur unzugänglichen und ihnen meist nur aus der Tourismuswerbung bekannten Bergwelt der Cordillere leben, stellt er fest, dass die Diktatur Pinochets versucht habe, aus den Chilenen ein Volk ohne Geschichte zu machen. «Zwanzig Filme habe ich realisiert, seit ich 1973 aus Chile weggegangen bin – und alle handeln von Chile», sagt Patricio Guzmán an einer Stelle in «La cordillera de los sueños». Damit bringt der 1941 geborene Regisseur die Tatsache auf den Punkt, dass für ihn, den in Paris lebenden Exilchilenen, sein ihm fremd gewordenes Land, aus dem er nach Pinochets Militärputsch fliehen musste, zur Obsession geworden ist. Wenn er von blinden Flecken der chilenischen Geschichte spricht, meint er damit jene mutigen Kulturschaffenden, die während der Diktatur im Land geblieben sind und Widerstand leisteten. Zu ihnen gehört etwa der Dokumentarfilmer Pablo Salas, der mit seinen unter Lebensgefahr entstandenen Aufnahmen von den Demonstrationen auf Chiles Strassen während der letzten Jahre der Pinochet-Diktatur historische Dokumente von unschätzbarem Wert schuf – die heute, da in Chile wieder Zehntausende auf den Strassen protestieren, von brennender Aktualität sind und geradezu visionär wirken.

 

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