Premierenfilm

Loro

IT/FR 2018, 150 min, DCP, I/d-f
Regie: Paolo Sorrentino
Darst.: Toni Servillo, Riccardo Scamarcio, Fabrizio Bentivoglio, Elena Sofia Ricci, Roberto Herlitzka, Ricky Memphis, Roberto De Francesco, Dario Cantarelli u.a.

Italien im Jahr 2008: Das Land ist geprägt von der Gier nach Reichtum, Macht und Sex. Um den ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi scharen sich zahlreiche Figuren auf der Suche nach Einfluss und ewiger Jugend: Sergio betreibt einen kleinen Callgirl-Ring und will wie seine Partnerin Tamara und seine dauerkoksenden Mädchen seine Träume verwirklichen. Die greisen Politiker in Rom sind süchtig nach Prestige und wollen nicht von ihren Positionen lassen. Doch Berlusconi ist nur scheinbar der mächtigste Mann Italiens und der grösste Medienmogul Europas. Ausgebrannt und voller Zweifel brütet er in seiner Sommerresidenz auf Sardinien vor sich hin; er hat mit zahlreichen Klagen zu kämpfen, und seine Ehefrau Veronica verachtet ihn. Als ihn zudem ein enger Vertrauter verrät, beschliesst er, ein weiteres Mal zu kandidieren. Paolo Sorrentino hat sich mit Filmen wie «La grande bellezza» und «Youth» in die Herzen der Kinogänger geschrieben; er zählt zu den Meistern des europäischen Autorenkinos und hat sich bereits in seinem früheren Film «Il divo» mit einem ranghohen Politiker auseinandergesetzt: dem einstigen italienischen Ministerpräsidenten Giulio Andreotti. In seinem neuesten Werk malt Sorrentino ein breit angelegtes, überaus unterhaltsames Panorama der italienischen Gesellschaft voller schicker Interieurs, lauter Musik, gutaussehender Männer in teuren Anzügen und schöner Frauen in sexy Kleidern. Ähnlich wie in «La grande bellezza» zeigt er die Partys und Orgien eines verkommenen Italiens der Gegenwart, nur dass der Zeremonienmeister diesmal kein melancholischer High-Society-Journalist ist, sondern der Regierungschef höchstpersönlich: ein alter Mann auf der Flucht vor dem Gefängnis, vor seiner Frau, vor Vergänglichkeit und Tod. In einer der eindrücklichsten Szenen greift Berlusconi in einer schlaflosen Nacht zum Telefon und ruft Wähler an. Gespielt wird er von einem stupend geschminkten und in stilvolles Schwarz gekleideten Toni Servillo, Sorrentinos Lieblingsschauspieler. Cool und zurückhaltend gibt er seiner Figur mehr Grösse und Stil, als dem Politiker in Wirklichkeit jemals zu eigen war. Berlusconi zeigte sich dem Regisseur gegenüber als grosszügiger Filmkenner: Für die Dreharbeiten des ursprünglich als Zweiteiler realisierten Films hat er ihm seinen Landsitz auf Sardinien zur Verfügung gestellt.

 

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