Premierenfilm

The Death of Stalin

GB/FR/BE 2017, 106 min, DCP, E/d-f
Regie: Armando Iannucci
Darst.: Olga Kurylenko, Tom Brooke, Paddy Considine, Justin Edwards, Adrian McLoughlin, Simon Russell Beale, Jeffrey Tambor, Steve Buscemi, Michael Palin u.a.

2018 jährt sich zum 65. Mal der Todestag von Iossif Wissarionowitsch Dschugaschwili, besser bekannt unter seinem Kampfnamen Josef Stalin. Schon die realen Umstände unmittelbar vor dem Tod des sowjetischen Gewaltherrschers am 5. März 1953 bieten Stoff für Satire: So hatte der paranoide Stalin noch wenige Wochen vor seinem Tod die Elite von Moskaus Ärzteschaft unter dem Vorwurf einer Verschwörung gegen ihn verhaften lassen. Als Stalin kurz darauf in der Nacht des 1. März einen Schlaganfall erlitt, wagte es keiner seiner Bediensteten, sein Schlafgemach zu betreten. Erst Stunden später trafen zwei engste Vertraute ein, Geheimdienstchef Lawrenti Beria und der stellvertretende Parteisekretär Georgi Malenkow. Sofort unternahmen sie alles, um den Zustand des Herrschers geheim- und die Ärzte von ihm fernzuhalten. Als Stalin nach viertägiger Agonie starb, ging das Gezerre um die Nachfolge richtig los; sie gipfelte schliesslich in der Erschiessung Berias und der Inthronisierung des zuvor unterschätzten Nikita Chruschtschow zum neuen starken Mann der Sowjetunion. «Frei basierend auf der wahren Geschichte», verheisst der Trailer zum Film des auf Politsatire spezialisierten britischen Komikers und Regisseurs Armando Iannucci – und verspricht für einmal nicht zu viel. Neben den bereits erwähnten Protagonisten Beria, Malenkow und Chruschtschow fährt der Film noch eine ganze Reihe weiterer, zum Schreien komischer Figuren auf, so etwa den eitlen Marschall Schukow, den verwirrten und kriecherischen Aussenminister Molotow sowie Stalins Sohn, den Alkoholiker Vasily, und die etwas «verschupfte» Tochter Svetlana. Es verwundert nicht, dass der Film, in dem nur Englisch gesprochen wird und der mit seinem respektlosen, typisch britischen Humor bisweilen an Monty Python erinnert, im Russland Putins sofort verboten wurde. Die Vorsitzende des Kulturkomitees des Parlaments, Jelena Drapeko, begründete das Verbot mit folgenden Worten: «Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas so Ekelhaftes gesehen; dieser Film verbreitet Extremismus.» In so einem Land ist vor allem etwas klar: Solche Leute haben keinen Sinn für diesen grandiosen Intrigenstadel, der ihnen ein Stück weit den Spiegel vorhält.

 

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