Joaquin Phoenix – Spezialist für abgründige Seelen

The Master

US 2012, 138 Min., DCP, E/d, ab 16 Jahren
Regie: Paul Thomas Anderson
Darst.: Joaquin Phoenix, Philip Seymour Hoffman, Amy Adams, Laura Dern, Barlow Jacobs, Jesse Plemons, Ambyr Childers, Rami Malek, Patty McCormack u.a.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges hat Marineveteran Freddie Quell Schwierigkeiten, im normalen Leben wieder Fuss zu fassen. Schwer traumatisiert hangelt sich der junge Mann von Job zu Job und betäubt seine innere Leere mit exzessivem Alkoholkonsum und beliebigen Bettgeschichten. Als er den charismatischen Intellektuellen Lancaster Dodd kennenlernt, scheint er endlich wieder Halt zu finden. Der selbsternannte Philosoph, der eine eigene, rasch wachsende Glaubensorganisation gegründet hat und sich von seinen Anhänger:innen «Master» nennen lässt, sieht im gebrochenen und latent aggressiven Freddie ein perfektes Versuchskaninchen für seine Therapieexperimente – eine abstruse Mischung aus Hypnose und Psychoanalyse – und nimmt ihn unter seine Fittiche. Fasziniert von Dodd und seinen Lehren steigt Freddie rasch zu seiner rechten Hand auf. Doch als der ideologische Eifer innerhalb der Gemeinschaft immer fanatischere Züge annimmt, kommen ihm Zweifel an den totalitären Methoden des «Masters» … Joaquin Phoenix und Philip Seymour Hoffman liefern sich in Paul Thomas Andersons gefeiertem Psychogramm einer traumatisierten Nachkriegsgesellschaft ein faszinierendes psychologisches Duell zweier Schauspielgiganten. Gemeinsam wurden sie in Venedig 2012 als beste Darsteller ausgezeichnet und im Jahr darauf jeweils für einen Oscar nominiert. Stefan Grissemann schreibt in Profil: «Natürlich geht es in ‹The Master› um die Geschichte der Scientology-Kirche und ihres Gründers L. Ron Hubbard, auch wenn diese nie genannt werden; aber der Film ist viel mehr als nur die Studie einer Sekte: Anderson orchestriert hier ein ins Surreale weisendes Zeitbild, das mit magischem Farbeinsatz, assoziativen Schnittfolgen und gewagten Bildkompositionen tief in das poetische Potenzial des Kinos reicht. Und was allein Joaquin Phoenix als verstörter Kriegsheimkehrer, der dem Charisma des Sektenführers verfällt, in seiner Performance an Ticks und Macken aufbietet, ohne dabei an Glaubwürdigkeit zu verlieren, hat in der Filmgeschichte kaum einen Vergleich. Hoffman ist ihm ein kongenialer Partner: ein unberechenbarer Monomane, ein Soziopath und Manipulator. Es geht in ‹The Master› tatsächlich um Meisterschaft auf jeder Ebene.»

 

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