Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag

Teorema

IT 1968, 97 Min., DCP, I/d, ab 16 Jahren
Regie: Pier Paolo Pasolini
Darst.: Silvana Mangano, Terence Stamp, Massimo Girotti, Anne Wiazemsky, Andrès José Cruz Soublette, Laura Betti, Ninetto Davoli, Alfonso Gatto, Susanna Pasolini u.a.

Das Leben einer reichen Mailänder Industriellenfamilie wird durch den Besuch eines attraktiven jungen Mannes auf den Kopf gestellt. Mit jedem Mitglied des Haushalts beginnt er ein Verhältnis und weckt in allen verborgene Sehnsüchte. Als er nach kurzer Zeit geht, lässt er die Familie völlig zerrüttet zurück. «Teorema» mit der ätherischen Silvana Mangano und dem enigmatischen Terence Stamp in den Hauptrollen ist eine bildmächtige, rätselhafte und beinahe schmerzhaft schöne Variation eines modernen Evangeliums. Er zählt zu Pasolinis vollendetsten Filmen; der legendäre Filmkritiker Roger Ebert bezeichnete ihn als sein «vielleicht brillantestes Werk». Der Film wurde auf der Biennale in Venedig mit dem Preis des Internationalen Katholischen Filmbüros (OCIC) ausgezeichnet, der ihm nach einem Protest des Vatikans aber wieder aberkannt wurde. Pasolini erklärte seine Intentionen mit folgenden Worten: «Wie der Titel schon sagt, gründet der Film auf einer Hypothese, deren Beweis mathematisch ad absurdum geführt wird. Wenn ein junger Gott, Dionysos oder Jehova, eine bürgerliche Familie besuchen würde, was würde dann passieren? Dieser Besuch sprengt alles, was die Bürger über sich selbst wissen, in die Luft; dieser Gast ist gekommen, um zu zerstören.» Im Schlüsseljahr 1968 drehte Pasolini seinen eigenen Kommentar zum Ende des Bürgertums, wie das Deutsche Filminstitut schreibt: «‹Teorema› wird in der Regel mit der Mai-Revolte der Arbeiter und Intellektuellen in Europa 1968 in Verbindung gebracht, dem Jahr, in dem der Film produziert, veröffentlicht und zum Gegenstand grosser Kontroversen gemacht wurde. Weniger oft wird ein Zusammenhang mit der ‹gay liberation› in den USA im darauffolgenden Jahr hergestellt. Gleichwohl erscheint Pasolinis Geschichte eines pansexuellen Racheengels, der vielfältigen gesellschaftlichen und seelischen Aufruhr stiftet, rückblickend in fast schon unheimlicher Weise prophetisch.»

 

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