Premierenfilm

Do Not Expect Too Much from the End of the World

RO/CH/FR/HR/LU 2023, 163 Min., DCP, O/d, ab 16 Jahren
Regie: Radu Jude
Darst.: Ilinca Manolache, Nina Hoss, Ovidiu Pîrşan, Dorina Lazăr, Katia Pascariu, Uwe Boll, Ada Dumitru, Serban Pavlu, Adrian Nicolae, Ioana Iacob, Katia Pascariu u.a.

Die Produktionsassistentin Angela rast mit dem Auto durch den Verkehrsmoloch der rumänischen Metropole Bukarest. Sie arbeitet für eine in Österreich ansässige Firma, die im Auftrag der EU Videos zur Unfallverhütung am Arbeitsplatz produziert. Von mörderischem Termindruck getrieben sucht Angela Menschen auf, die schwere Arbeitsunfälle erlitten haben, um deren Aussagen filmisch festzuhalten. Allerdings sind die Aufnahmen lediglich ein Casting – denn nur dem einen Opfer, dessen Unfallgeschichte Angelas Chefs in Österreich am meisten überzeugt, winkt ein läppisches Honorar von 500 Euro, während alle anderen leer ausgehen … Mit grimmiger Ironie fällt der rumänische Regisseur Radu Jude in seinem neuen Film über die bizarren Auswüchse eines entfesselten neoliberalen Kapitalismus her. Die grossartige Hauptdarstellerin Ilinca Manolache, die als rasende Castingfrau Angela eine Glanzleistung abliefert, war bereits in Judes früheren Werken mit von der Partie, so auch in «Bad Luck Banging or Loony Porn», dem Berlinale-Gewinner von 2021. Radu Judes neuestes Werk, das den rumänischen Film von Lucian Bratu «Angela merge mai departe» (Angela geht weiter, 1981) über eine Taxifahrerin integriert, feierte seine Weltpremiere 2023 am Locarno Filmfestival und erhielt den Spezialpreis der Jury. Unter den Kritiker:innen war «Do Not Expect Too Much from the End of the World» allerdings eindeutiger Favorit für den Goldenen Leoparden. In einer Umfrage der Zeitschrift Locarno Daily stimmten zwölf von 34 Rezensent:innen für Radu Judes Film. Einer von ihnen war Jay Weissberg von Variety: «Radu Judes neuester Streich ist allen anderen in Locarno gezeigten Filmen um Längen überlegen, was Umfang, Kühnheit und eine geradezu alchemistische Fähigkeit angeht, alles zum Laufen zu bringen und gleichzeitig ein unglaublich breites Spektrum an Zielen zu verfolgen. Judes bislang schärfster Spott gegen die Missachtung grundlegender Empathie durch die heutige Gesellschaft ist ausserdem umwerfend witzig und zeigt sein unübertroffenes Gespür für die kreativen Vulgaritäten der rumänischen Sprache.»

 

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