Suchthilfe

Löwenzahnkind

CH 2023, 111 Min., DCP, Dialekt, ab 16 Jahren
Regie: Jan Sung-Kyu Kroeni
Mitw.: Jasmin, Leslie, Faby, Sabi, Samira, Oliver, Markus, Toni Berthel, Erhard Meyner, Christoph Sigrist, Markus Meury, Andreas Daurù, Michelle Dey u.a.

In der Schweiz leben rund 100’000 Kinder und Jugendliche in einer substanz- oder suchtbelasteten Familie – und das sind nur die bekannten Fälle. Die heute erwachsene Jasmin ist ein sogenanntes Löwenzahnkind, ein Kind von suchtkranken Eltern. Um solchen Kindern eine Stimme zu geben und Unterstützung zu bieten, gründete sie 2020 mit weiteren Betroffenen den Verein Löwenzahnkinder. Der Filmemacher Jan Sung-Kyu Kroeni, ebenfalls Vorstandsmitglied des Vereins, lässt in seiner Dokumentation Jasmin und weitere Betroffene ihre Geschichte erzählen. Alle haben ähnliche, belastende Erinnerungen an schwierige Kindheitsjahre. Die Eltern von Jasmin und ihrem jüngeren Bruder Oliver wurden drogenabhängig, als Jasmin sechs Jahre alt war. Als die Mutter die Familie verliess, kamen die Geschwister in ein Kinderheim, wo sie körperliche und verbale Gewalt erlebten. Jasmin trifft den ehemaligen Heimleiter und erzählt ihm, wie sie jeden Morgen mit der Angst aufgestanden sei, was sie wohl wieder alles falsch machen werde und mit welcher Strafe dafür zu rechnen sei. Sie will von ihm wissen, wie er heute zu den damaligen Zuständen im Kinderheim steht. Doch vor allem ist es Jasmin ein Anliegen, dass die Kinder heute besser geschützt werden. Sie bezweifelt, dass die Anlaufstationen, die mittlerweile existieren, ihnen diesen Schutz bieten können. Im Film kommen zudem Wissenschaftler:innen und Fachleute zum Thema Sucht und ihren gesellschaftlichen Herausforderungen zu Wort. Sie sprechen von der schwierigen Aufgabe, darüber zu entscheiden, ob ein Kind besser bei den Eltern, in einer Pflegefamilie oder in einem Heim aufgehoben ist. «Löwenzahnkind» will jenen Menschen eine Stimme geben, «deren Schicksal noch immer vergessen wird», wie ein Sprecher der Suchthilfe Schweiz sagt. 

 

Anschliessend Podiumsgespräch mit Regisseur Jan Sung-Kyu Kroeni, Marie Hermann, Fachperson Suchtfachstelle St.Gallen Rorschach, und zwei Betroffenen. Das Gespräch führt Regine Rust, Geschäftsleiterin Stiftung Suchthilfe.

 

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