Premierenfilm

Juste la fin du monde

CA/FR 2016, 97 min, DCP, F/d
Regie: Xavier Dolan
Darst.: Gaspard Ulliel, Nathalie Baye, Vincent Cassel, Marion Cotillard, Léa Seydoux, Antoine Desrochers, William Boyce Blanchette, Sasha Samar u.a.

Der 34 Jahre alte, schwule Schauspieler Louis kehrt nach zwölf Jahren in seinen ländlich-französischen Heimatort zurück, um seiner Familie zu sagen, dass er todkrank ist und sterben wird. Dazu kommt er aber partout nicht, weil alle nur mit sich selber beschäftigt sind, ihm wortreich ihr Gefühlsleben ausbreiten und Vorwürfe wegen seiner langen Abwesenheit machen. Mutter Martine ist eine passiv-aggressive Zicke, eines jener Exemplare, wie sie Xavier Dolan auch in seinen früheren Filmen so gerne inszenierte. Teenagertochter Suzanne eifert ihr bereits nach; sie raucht viel Gras und giftet ansonsten ihren älteren Bruder Antoine an, der behauptet, eigentlich nur seine Ruhe haben zu wollen, aber selbst die ganze Zeit motzt. Seine Ehefrau Catherine dagegen ist ein Mauerblümchen, das dem Verbaldauerfeuer der anderen nichts als nervöses Haspeln entgegenzusetzen hat. Kein Wunder, dass sie die Einzige ist, die Louis seine unaussprechliche Botschaft von seinen traurigen Augen ablesen kann. Nach dem ausufernden Familienmelodrama «Mommy» hat sich das 27-jährige frankokanadische Filmwunderkind Xavier Dolan für seinen sechsten Spielfilm «Juste la fin du monde» erstmals einer literarischen Vorlage angenommen, dem gleichnamigen Theaterstück des französischen Autors Jean-Luc Lagarce aus dem Jahr 1990. Dolan hat für dieses fulminante Lehrstück über interfamiliäre Fehlkommunikation ein All-Star-Ensemble des französischen Kinos vereint, das es in sich hat: Während die Hauptrolle mit Gaspard Ulliel vergleichsweise am wenigsten prominent besetzt ist, sind mit Nathalie Baye als Mutter, Léa Seydoux als Tochter, Vincent Cassel als Sohn und Marion Cotillard als sensible Schwiegertochter hier vier Superstars vereinigt, die man zuvor noch nie zusammen in einem Film gesehen hat. «Der grosse Preis der Jury in Cannes, der zweitwichtigste Preis des Festivals, für ‹Juste la fin du monde› war absolut verdient, denn Xavier Dolan hat das Theaterstück von Jean-Luc Lagarce in grosses Schauspielerkino verwandelt.» Susanne Ostwald, NZZ

 

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