Premierenfilm

L'avenir

FR/DE 2016, 102 min, DCP, F/d
Regie: Mia Hansen-Løve
Darst.: Isabelle Huppert, André Marcon, Roman Kolinka, Edith Scob, Sarah Le Picard, Solal Forte, Elise Lhomeau, Lionel Dray, Yves Heck u.a.

Die Endfünfzigerin Nathalie hat sich gut eingerichtet: Sie liebt ihre Arbeit als Philosophielehrerin, veröffentlicht philosophische Texte in einem Kleinverlag, hat einen netten Ehemann, ebenfalls Philosophielehrer, plus zwei Kinder an ihrer Seite. Bei ihren Schülern ist sie beliebt, und ihr ehemaliger Lieblingsschüler und heutiger Doktorand Fabien, ein Linksradikaler, der für Nathalies Verlag ebenfalls Texte schreibt, begegnet ihr mit Bewunderung. Dieses abgesicherte Dasein gerät jedoch aus den Fugen, als ihr Ehemann sich von ihr trennt, ihre Mutter stirbt und der Verlag ihr die Zusammenarbeit aufkündigt. Nathalie hat nun eine Freiheit, die sie nicht gekannt hat und mit der sie erst umzugehen lernen muss. Isabelle Huppert spielt diese so verletzliche wie tatkräftige Frau mit so viel Verve, dass man glaubt, sie sei in ihrem Leben schon immer Philosophielehrerin gewesen. Regisseurin Mia Hansen-Løve, Jahrgang 1981, hatte ihre Karriere einst als Schauspielerin in Olivier Assayas’ «Fin août, début septembre» begonnen und ist seit über einem Jahrzehnt die Lebenspartnerin des französischen Regiestars. Als Regisseurin debütierte sie 2007 mit «Tout est pardonné». Ihr vierter Film «Eden», das Generationenporträt einer «unpolitischen» Jugend aus der Techno-Szene, lief im April 2015 im Kinok, während zwei Jahre früher «Après mai», der vorletzte Film ihres Lebenspartners, das Lebensgefühl junger, hyperpolitisierter Leute nach dem Mai 1968 nachzeichnete. Vor diesem Hintergrund erscheint «L’avenir», der an der diesjährigen Berlinale den Regiepreis erhielt, wie die geniale Synthese dieser beiden herausragenden Werke über Menschen unterschiedlicher Generationen, die ihren Platz im Leben und in der Welt suchen. «Ein kluges Drama ums Verlassenwerden, (…) das von den immer auch politisch zu verstehenden Umbrüchen im Leben einer nicht mehr ganz jungen Frau handelt. Mia Hansen-Løve erreicht hier eine Eleganz des auslassenden Erzählens, und wie wenig andere dirigiert und variiert sie den Flow der kleinen und grossen Nebensächlichkeiten, die sich zu einem Leben reihen.» Pascal Blum, Tages-Anzeiger

 

Reservieren:

Trailer