Premierenfilm

The Idol

NL/UK/QA/AR/EG/PS/AE 2015, 100 min, DCP, O/d
Regie: Hany Abu-Assad
Darst.: Tawfeek Barhom, Ahmed Al Rokh, Hiba Attalah, Kais Attalah, Abdel Kareem Barakeh, Eyad Hourani, Nadine Labaki u.a.

Das Pendant zu «Die grössten Schweizer Talente» oder «Deutschland sucht den Superstar» heisst in der arabischen Welt «Arab Idol». Seit über zehn Jahren begeistert die Castingshow Millionen zwischen Irak und Marokko und lässt sie von einem besseren Leben träumen. Als 2013 der 22-jährige Mohammed Assaf in Beirut zum «Arab Idol» jenes Jahres erkoren wurde, war dies eines der grössten TV-Ereignisse in der Geschichte einer Region, die sonst mit Krieg, Armut und religiösem Fanatismus in Verbindung gebracht wird. Der palästinensische Regisseur Hany Abu-Assad, bei uns durch «Paradise Now» (2005) und «Omar» (2013) bekannt, entfernt sich in seinem neuesten Spielfilm – «based on true events» – vom Nahostkonflikt, der bei diesen beiden grossartigen Spielfilmen im Zentrum steht. Und doch spielt in die Geschichte um Mohammed Assaf, der als Kind in Gaza eine Band gründen wollte und als Jugendlicher nach Ägypten flüchtete, um sich in Kairo in die Warteschlange potentieller Castingshow-Teilnehmer einzureihen, erneut das Drama der Palästinenser mit hinein. Während für den Film die meisten Aufnahmen aus Gaza in Jenin, im Gebiet der palästinensischen Autonomiebehörde, gedreht werden mussten, gibt es – neben den Sequenzen aus den Glitzermetropolen Kairo und Beirut – auch einige spektakuläre Szenen aus dem zerbombten Gaza, die eindrücklich zeigen, was es heisst, abgeriegelt (von Israel und Ägypten) und drangsaliert (von der Hamas) leben zu müssen. «Als ich so viele Leute sah, junge und alte, Christen und Muslime, Reiche und Arme, die vereint auf den Plätzen der Schönheit von Mohammed Assafs Stimme lauschten, war das einfach wunderbar. Diese Stimme ist wirklich Kunst und bringt ein Leuchten auf die Gesichter all dieser Leute, egal ob sie zuvor frustriert waren oder nicht. Von da an wurde ich gewahr, wie wichtig Kunst in unserem Leben sein kann. Dabei war ich früher immer skeptisch, was die Macht der Kunst anbelangt. Doch ich lernte: Die Massen sollten wir nicht Walt Disney überlassen. Als Künstler habe ich die Verantwortung, auch all diesen Leuten etwas zu sagen – deshalb habe ich ‹The Idol› gemacht.» Hany Abu-Assad

 

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