Premierenfilm

Paradise

IR/DE 2015, 100 min, DCP, O/d
Regie: Sina Ataeian Dena
Darst.: Roya Afshar, Dorna Dibaj, Hooshang Ghovanioo, Neda Jebraeili, Faranak Kalantar, Fariba Kamran, Dorsa Khanmohammad, Nahid Moslemi u.a.

Die 25-jährige Hanieh lebt im Haushalt ihrer verheirateten Schwester in Teheran und ist Lehrerin an einer Mädchenschule in einem ärmlichen Vorort. Jeden Morgen hüllt sich Hanieh in ihren grossen, schwarzen Hidschab und macht sich auf ihren langen und zermürbenden Arbeitsweg im täglichen Verkehrschaos der iranischen Neunmillionen-Metropole. An der Schule werden die Mädchen unter der harten Hand der gestrengen Schulleiterin mit eiserner Disziplin und nach restriktiver Auslegung des Islams erzogen – doch immer wieder erproben sie auch die Ausweitung ihrer Grenzen, werden dabei aber jeweils gemassregelt. Auch Hanieh muss sich dem strengen Verhaltenskodex beugen; sie hat längst resigniert, was Hoffnungen auf allfällige Veränderungen betrifft. So versucht sie, an eine Schule im Stadtzentrum versetzt zu werden, doch ihr Antrag steckt irgendwo in den endlosen bürokratischen Kanälen fest. Als schliesslich zwei ihrer Schülerinnen vermisst werden, die vermutlich Opfer eines Verbrechens geworden sind, rücken ihre privaten Probleme in den Hintergrund. Produziert von Yousef Panahi, dem Bruder von Jafar Panahi, ist «Ma dar behesht» – so der persische Originaltitel – ein Film, dessen Macher mit bewundernswertem Mut und grossem ästhetischen Geschick zeigen, wie relativ die angebliche Liberalisierung in der Diktatur der Mullahs ist. Am letztjährigen Filmfestival von Locarno, wo «Paradise» seine Weltpremiere feierte, wurde der Film mit dem Preis der ökumenischen Jury ausgezeichnet. «Regiedebütant Sina Ataeian Dena beweist, dass in seiner iranischen Heimat mit die interessantesten Werke unserer Zeit entstehen – und zwar, so wie unlängst bei Jafar Panahis ‹Taxi Teheran›, auch in diesem Fall heimlich und ohne Genehmigung des islamischen Regimes. (…) ‹Paradise› ist eine beeindruckend subtile, desillusionierte Darstellung eines verlogenen Systems, in dem durch staatliche Willkür das Grauenhafte zur Realität wird.» Susanne Ostwald, NZZ

 

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