Premierenfilm

Heart of a Dog

US 2015, 75 min, DCP, E/d
Regie: Laurie Anderson
Mitw.: Archie, Gatto, Lolabelle, Little Will, Nitro, Etta, Heung-Heung Chin, Jenni Muldaur, Matt Vega, Arlo Willner, Julian Schnabel, Lou Reed u.a.

Dreissig Jahre nach «Home of the Brave», ihrem grandiosen Konzertfilm über einen Auftritt von ihr und ihrer Band im Park Theatre in New Jersey, hat die 1947 geborene Multimedia-Künstlerin Laurie Anderson mit «Heart of a Dog» erstmals wieder einen langen Kinofilm realisiert. Ausgehend vom Tod ihres Hundes entwickelt sie, getragen von ihrer so sanften wie verführerischen Erzählstimme im Off, einen kontinuierlichen Fluss von Fantasien, politischen und philosophischen Theorien, Erinnerungen an ihr nahestehende Menschen und Alltagsbeobachtungen. Auf visueller Ebene verbindet sie dafür Animation mit Super-8-Familienfilmen aus ihrer Kindheit, überblendet diese immer wieder mit Texten und dokumentarischen Teilen – und legt darüber ihre eigene Musik. Diese umfasst Violin-Solos, Streichquartette, flirrend-leichte Songs und Ambient-Klänge und zeigt die weltweit wohl bekannteste Performance-Künstlerin seit langem auch wieder einmal in ihrer ganzen musikalischen Vielfalt. «Ein filmischer Essay, der bildästhetisch im Experimentellen und inhaltlich im tibetanischen Buddhismus, bei Wittgenstein und Kierkegaard zuhause ist. In loser, assoziativer Folge gibt es Anekdoten über Lolabelle, den geliebten Hund, und sein Sterben. (…) Daran dockt Anderson weitere Geschichten und Überlegungen an: (…) Kindheitserlebnisse und den Tod der Mutter, Träume, Beobachtungen zu Amerika nach 9/11. (…) Und irgendwann in ihrem filmischen Kabinettstückchen lehrt uns Anderson analog zu Kierkegaard, dass eine stimmige Narration immer nur durch Ausblenden und Weglassen des Komplexen und Schmerzhaften möglich ist. Und versucht dann, genau diese Regel zu umgehen – mit Neugierde, Poesie und Mut zur Unstimmigkeit. Sie gibt weiter, was sie begriffen und erkannt hat. Und macht aus einem komplexen Kino-Experiment ganz praktische Lebenshilfe.» Kirsten Riesselmann, Der Spiegel

 

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