Premierenfilm

Violette

F/B 2013, 132 min, F/d
Regie: Martin Provost
Darst.: Emmanuelle Devos, Sandrine Kiberlain, Olivier Gourmet, Catherine Hiegel, Jacques Bonnaffé, Olivier Py u.a.

Violette Leduc (1907–1972) hat nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Paris bereits ein romanreifes Leben hinter sich: Kind einer überfürsorglichen Mutter, illegale Händlerin auf dem Schwarzmarkt während des Krieges, Scheinehefrau eines homosexuellen, mittelmässigen Autoren, ein äusserst geringes Selbstwertgefühl und nicht genügend Geld, um die Miete zu zahlen. Aber sie kann schreiben, und sie verehrt die Schriftstellerin Simone de Beauvoir – und steht eines Tages vor deren Tür, um dieser ihr erstes Manuskript zu zeigen. Beauvoir erkennt Violettes Talent und vermittelt ihr einen Kontakt zum renommierten Verlag Gallimard: So erscheint Leducs erster Roman «L’Asphyxie» 1946 in der neuen Reihe des grossen Albert Camus. Zwar finden zahlreiche Literatenkollegen wie etwa Jean Genet sofort Gefallen an Leducs rauem, kraftvollen und körperlichen Schreibstil. Doch der kommerzielle Erfolg bleibt aus, da Leducs feministische Werke für die französische Gesellschaft der 50er-Jahre viel zu provokant waren: Keine Frau hatte zuvor so stark, leidenschaftlich und poetisch über intimste Erlebnisse geschrieben. Nach «Séraphine» (2008), dem Biopic über die Malerin Séraphine Louis (die in jenem Film übrigens von Yolande Moreau verkörpert wurde, deren Film «Henri» ebenfalls in diesem Monat im Kinok läuft), hat sich Martin Provost erneut dem Leben einer Künstlerin angenommen, das reich an Entbehrungen und Demütigungen war. Doch im Gegensatz zu «Séraphine» lässt Provost «Violette» nicht mit dem Tod seiner Protagonistin enden, sondern mit dem Jahr, in dem sie ihren Durchbruch erzielte, 1964, als ihr Memoirenband «La Bâtarde» erschien. Der Regisseur hat seinen Film über die Beziehung zwischen Leduc und de Beauvoir als ein sehnsüchtiges Streben nach Liebe und Anerkennung angelegt und in Emmanuelle Devos und Sandrine Kiberlain zwei Darstellerinnen gefunden, denen man ausgesprochen gerne zusieht. «Ein hinreissender Film über Violette Leduc und Simone de Beauvoir.» New York Times

 

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