La mala educación

ES 2004, 106 Min., DCP, Sp/d, ab 12 Jahren
Regie: Pedro Almodóvar
Darst.: Gael García Bernal, Fele Martínez, Javier Cámara, Daniel Giménez Cacho, Lluís Homar, Francisco Maestre, Francisco Boira, Juan Fernández, Nacho Pérez u.a.

Madrid, Anfang der 1980er-Jahre. Mitten in einer Schaffenskrise bekommt der erfolgreiche junge Filmregisseur Enrique überraschend Besuch von einem längst aus den Augen verlorenen Jugendfreund: Ignacio, heute Schauspieler auf der Suche nach Arbeit, bietet Enrique eine autobiografische Erzählung als Plot für seinen nächsten Film an. Darin arbeitet Ignacio ihre gemeinsame Vergangenheit als Zöglinge in einem katholischen Internat in der spanischen Provinz der 1960er-Jahre auf und erzählt von ihrer heimlichen Leidenschaft füreinander, aber auch vom sexuellen Missbrauch durch den Schuldirektor und Lehrer Padre Manolo. Enrique ist fasziniert von der Geschichte und will sie verfilmen. Ignacio, der sich mittlerweile Ángel nennt, möchte eine ganz bestimmte Rolle im Film übernehmen. Darüber kommt es zwischen den Freunden zu einem Streit, der alte Wunden wieder aufreisst und eine grausame Wahrheit ans Licht bringt … Pedro Almodóvars queeres Drama über Kindheit und Liebe, verquälte Religiosität, Missbrauch und Rache ist eine so bildgewaltige wie virtuose Hommage an den Film noir und eines der persönlichsten Werke des spanischen Meisters. In einer dreifachen Hauptrolle glänzt der grossartige Gael García Bernal als eine Art männliche Femme fatale. Christoph Prenner schreibt auf evolver.at: «Mit weniger Wagemut hätte dieses Script auch einen handelsüblichen Film noir ergeben können, doch Almodóvar besetzt kurzerhand sämtliche Hauptrollen mit Männern, ersetzt die obligate Femme fatale durch einen ebensolchen Homme, führt die Handlung auf unterschiedliche Zeitebenen, die sich wiederum in fiktionale Film-im-Film- und tatsächliche Handlungsebenen aufspalten. Wenn man dann endlich die Fäden dieser komplex verschachtelten, aber im Prinzip einfachen Krimigeschichte entwirrt hat, entblösst sich neben autobiografischen Bekenntnissen des Regisseurs eine hintergründige Abhandlung über die Macht sexueller Manipulation. Und im Vorbeigehen eine bitterböse Anklage gegen (nicht nur katholische) Scheinmoral, die sich gewaschen hat. Gewagtes, unbequemes Kino.»