The Quiet Girl

IE 2022, 95 Min., DCP, O/d, ab 10 Jahren
Regie: Colm Bairéad
Darst.: Catherine Clinch, Carrie Crowley, Andrew Bennett, Michael Patric, Kate Nic Chonaonaigh, Joan Sheehy, Tara Faughnan, Neans Nic Dhonncha u.a.

Im ländlichen Irland der frühen 1980er-Jahre wächst die neunjährige Cáit in den ärmlichen Verhältnissen einer kinderreichen Familie auf und hat gelernt, sich möglichst unsichtbar zu machen. Ihr Vater ist ein weitgehend abwesender, meist finster dreinblickender Mann, dem man am besten aus dem Weg geht. Die Mutter versucht zwar ihr Möglichstes, ist aber mit vier Töchtern bereits restlos überfordert. Als sich weiterer Nachwuchs ankündigt, wird Cáit zur Entlastung der Familie zu entfernten Verwandten abgeschoben, die sie kaum kennt. Wann und ob sie wieder nach Hause zurückkehren wird, teilt man ihr nicht mit. Was wie eine kleine Tragödie beginnt, entpuppt sich bald als Glücksfall für das schüchterne Mädchen. Denn die Kinsellas, ein kinderloses Farmerpaar, das es zu bescheidenem Wohlstand gebracht hat, nehmen sie liebevoll auf und bringen ihr eine Zuneigung, Aufmerksamkeit und Wärme entgegen, die das vernachlässigte Mädchen bisher nicht kannte. In ihrer zärtlichen Obhut beginnt Cáit langsam aufzublühen. Doch auch in diesem Haus gibt es ein unausgesprochenes Geheimnis, das einen Schatten auf die leuchtend leichten Tage wirft, in denen sie lernt, was Familie bedeuten kann … Basierend auf Claire Keegans preisgekrönter Erzählung Foster (deutscher Titel: Das dritte Licht), die für die englische Times zu den 50 wichtigsten Romanen des 21. Jahrhunderts zählt, gelingt Regisseur Colm Bairéad mit seinem Spielfilmdebüt ein sensibles und zutiefst hoffnungsvolles Werk, das mit zahlreichen Preisen überhäuft und als erster irischer Film überhaupt 2023 für einen Oscar nominiert war. Getragen von drei überwältigenden Hauptdarsteller:innen erzählt er von Menschen, die versuchen, Schmerz und Einsamkeit hinter sich zu lassen, und von jener Menschlichkeit, die sich jenseits von Worten entfaltet. Am Ende bleibt eine Umarmung, die die Welt bedeutet … David Fear schwärmt im Rolling Stone: «Ein echtes Kunstwerk eines wahrhaft empathischen Künstlers und einer der bewegendsten, herzlichsten und herzzerreissendsten Filme der letzten zehn Jahre weltweit. Das klingt nur so lange wie eine Übertreibung, bis man den Film gesehen hat. Danach liest sich der Satz wie eine gewaltige Untertreibung.»