Monster

JP 2023, 126 Min., DCP, O/d-f, ab 14 Jahren
Regie: Hirokazu Koreeda
Darst.: Sakura Ando, Eita Nagayama, Soya Kurokawa, Hinata Hiiragi, Mitsuki Takahata, Akihiro Kakuta, Shidō Nakamura, Yūko Tanaka u.a.

Die seit dem Tod ihres Mannes alleinerziehende Saori und ihr elfjähriger Sohn Minato haben ein inniges Verhältnis zueinander. Doch seit einiger Zeit gibt ihr sein zunehmend sonderbares Verhalten Rätsel auf. Er kommt mit nur einem Schuh nach Hause, spricht davon, dass sein Gehirn mit dem eines Schweines ausgetauscht worden sei, lässt sich eines Tages aus dem fahrenden Auto fallen. Als sie aus seinen erratischen Erzählungen heraushört, dass er in der Schule Probleme mit einem Lehrer namens Herr Hori hat, der Minato nicht nur beleidigt, sondern auch körperlich angegriffen haben soll, sucht sie erbost das Gespräch mit der Schulleitung. Bei der Direktorin stösst sie aber auf eine Wand geradezu feindseliger Höflichkeit und nichtssagender Entschuldigungen. Als sich auch noch andeutet, dass Minato mitnichten das unschuldige Opfer sein soll, sondern ein übler Bully, der einen seiner Mitschüler drangsaliert, werden Saoris Sorgen nicht geringer. Doch ist dem wirklich so? Zweimal springt Hirokazu Koreeda in seinem kunstvoll verschachtelten neuen Meisterwerk an den Anfang der Geschichte zurück, um sie aus unterschiedlichen Perspektiven zu erzählen – aus der Sicht der Mutter, des beschuldigten Lehrers und schliesslich des Jungen selbst – und so nach und nach die Wahrheit ans Licht zu bringen. In Cannes wurde das subtile Familiendrama 2023 mit dem Preis für das beste Drehbuch und der Queer Palm ausgezeichnet. Christoph Petersen schreibt auf Filmstarts.de: «Die Suche nach der Antwort auf die Frage, wer denn nun das titelgebende Monster ist oder ob ein solches womöglich gar nicht existiert, erweist sich dabei dank etlicher mysteriöser Details gerade in den ersten zwei Durchläufen als teilweise spannend wie ein Psycho-Thriller. Erst in der finalen Episode, wenn alles aus der Sicht der Kinder aufgelöst wird, fällt Hirokazu Koreeda der Puzzle-Charakter seines Films ein Stück weit auf die Füsse. Aber selbst das ändert nichts daran, dass der 2018 für ‹Shoplifters› mit der Goldenen Palme beim Filmfestival in Cannes ausgezeichnete Regisseur nach zwei ordentlichen, aber nicht herausragenden Filmen mit dem ebenso intensiv-rätselhaften wie eindringlich-berührenden ‹Monster› wieder zu alter Stärke zurückfindet.»