Smoke Sauna Sisterhood

EE/FR/IS 2023, 89 Min., DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Anna Hints
Mitw.: Kadi Kivilo, Maria Meresaar, Elsa Saks, Marianne Liiv, Eva Kübar, Liis Kuresoo, Eda Veeroja, Maria Aasa, Merit Kask, Leno Kuura, Kerttu Kuslap u.a.

In einer einsamen Holzhütte tief im schneebedeckten Wald im Süden Estlands trifft sich eine Gruppe von Frauen verschiedenen Alters regelmässig zum Saunieren. Mit den Hüllen fallen die Tabus. Denn bei der rituellen Zeremonie der Rauchsauna werden nicht nur die Körper reingewaschen, sondern vor allem Geist und Seele. Im schützenden Dunkel der dampfenden Hütte öffnen sich die Frauen, teilen ihre tiefsten Geheimnisse und intimsten Gedanken miteinander und schenken sich gegenseitig Gehör. Sie erzählen von Liebschaften und Ängsten, von auferlegten Körperidealen, von gesellschaftlichem Druck oder einem lesbischen Coming-Out. Geschichten von Missbrauch, von sexuellen Übergriffen und Geburtsschmerzen mischen sich mit Gelächter und ausgelassenen Momenten, während die sinnliche, aber niemals voyeuristische Kamera ihre nackten Körper wie barocke Gemälde in Szene setzt. Sieben Jahre hat die estnische Künstlerin, Fotografin und Filmemacherin Anna Hints die Bräuche rund um die Rauchsauna ihrer Heimat, die auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO steht, dokumentiert und die Gespräche der Badenden festgehalten. In ihrem so intimen wie brillant fotografierten Langfilmdebüt lässt sie die früher vor allem im Familienkreis abgehaltene Zeremonie zur Feier feministischer Selbstermächtigung werden und zelebriert die heilende Wirkung weiblicher Solidarität. Auf dem renommierten Sundance Film Festival wurde sie dafür mit dem Preis für die beste Regie in der Sektion Dokumentarfilm bedacht. Bettina Dunkel schreibt auf Bayern Kultur: «Es ist ein wundersam immersives, geradezu poetisches Erlebnis, das ‹Smoke Sauna Sisterhood› vermittelt. Der dunkle Kinosaal wird zur Erweiterung der Sauna, von der Leinwand geht eine magisch-meditative Stimmung aus, die auch gesteuert wird durch die Konzentration auf die Stimmen, den rhythmischen Gesang, das Knistern des Feuers, das Knacken des Holzes. Tritt man mit den Frauen ins Freie, atmet man auf. Und freut sich mit ihnen, wenn sie jauchzend mal durch Schnee, mal durch flirrende Sommersonne zum See rennen und dort all das abwaschen können, was ihnen so lange auf der Seele gelegen hat.»