Jane Campion – The Power of Passion

Holy Smoke

US/AU 1999, 115 Min., 35 mm, E/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Jane Campion
Darst.: Kate Winslet, Harvey Keitel, Pam Grier, Julie Hamilton, Sophie Lee, Dan Wyllie, Paul Goddard, Tim Robertson, George Rafael, Kerry Walker, Samantha Murray u.a.

Während eines Indientrips mit ihrer Freundin Prue gerät die junge Australierin Ruth in die Fänge eines Gurus und vernichtet ihr Rückflugticket. Nur das Einschreiten ihrer resoluten Mutter kann das Schlimmste verhindern: Unter einem Vorwand lockt sie Ruth zurück nach Australien. Dort wartet bereits der erfolgreiche amerikanische Sektenspezialist P.J. Waters, der verspricht, die widerständige Ruth in der Abgeschiedenheit des Outbacks in nur drei Tagen von den «indischen Dämonen» zu befreien. Doch schon bald hat sich die Konstellation verkehrt: P.J. Waters verfällt Ruths erotischer Ausstrahlung, er verliert Kopf, Contenance und Professionalität. Das Machtspiel mit seiner Patientin läuft sukzessive aus dem Ruder … Jane Campion lotet das Thema der Geschlechterbeziehung provokativ und ironisch aus. Das Psychodrama überzeugt nicht zuletzt wegen seiner starken Darsteller:innen Kate Winslet und Harvey Keitel, die sich ein gnadenloses Duell liefern. Keitel mimt den Zusammenbruch des Therapeuten und dessen totale Selbsterniedrigung mit einer Bizarrheit, die an seine Rolle in Abel Ferraras «Bad Lieutenant» (1992) erinnert. Und Kate Winslet ist als selbstbewusste Rebellin in einigen der wohl mutigsten Szenen ihrer Karriere zu sehen. Marie Anderson schreibt auf kino-zeit.de: «Innerhalb der geschickt angelegten Dramaturgie gelingt es den Schwestern Campion (Drehbuch), ihre kleine Geschichte über grosse Themen derart zu gestalten, dass die Wendungen vom leichtgängigen Beginn bis zum überraschenden Ende so lebendig und abwechslungsreich wie die Charaktere daherkommen, deren Wandlungsfähigkeit ein wesentliches Element dieses beinahe aberwitzigen Dramas darstellen, das 1999 im Rahmen seiner Uraufführung beim Filmfestival von Venedig mit dem Elvira-Notari-Preis ausgezeichnet wurde. Den Fallen der Brisanz der Sphäre von Kultur und Geschlecht entgeht ‹Holy Smoke› mit pfiffiger Lässigkeit, die gerade zum Schluss des Films noch einmal mit leicht verwirrendem Triumph über die Engstirnigkeit besticht – eine kluge Parabel der überzeichneten Desillusionierung der konventionellen Werte.»

 

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