
Ernest Cole: Lost and Found
Regie: Raoul Peck
Mit seinem Bildband House of Bondage über die Schrecken des Apartheidregimes machte der südafrikanische Fotograf Ernest Cole 1967 weltweit Schlagzeilen. Ein Jahr zuvor war er mit seinen Negativen nach New York geflohen, um die oft unter Lebensgefahr und mit versteckter Kamera aufgenommenen Fotos publizieren zu können. Ein lebenslanges Exil – «das uns alle zerstört», so Ernest Cole – in den USA und Schweden war die Folge. 1990 starb er mit nur 49 Jahren in New York an Krebs, vereinsamt und vergessen. 2017 dann die Sensation: In einem Stockholmer Banksafe tauchen unter mysteriösen Umständen 60’000 verschollene Negative auf. Der haitianische Filmemacher Raoul Peck («I Am Not Your Negro»), selbst Exilant und Ehrengast des diesjährigen Festivals Visions du Réel in Nyon, erzählt in seiner bewegenden Hommage von Coles rastlosem Wanderleben, seiner Zerrissenheit als Künstler sowie seiner Verbitterung über die Rassendiskriminierung in den USA und das Schweigen der westlichen Welt angesichts der Verbrechen des Apartheidregimes. Valerie Complex schreibt auf Deadline: «‹Ernest Cole: Lost and Found› ist ein eindrückliches Zeugnis und zugleich eine Reflexion über die Beständigkeit der weissen Vorherrschaft sowie über die Macht des visuellen Erzählens im Kampf für Gerechtigkeit.»