Premierenfilm

Love Life

JP/FR 2022, 123 Min., DCP, O/d-f, ab 10 Jahren
Regie: Kōji Fukada
Darst.: Fumino Kimura, Kento Nagayama, Atom Sunada, Hirona Yamazaki, Misuzu Kanno, Tetta Shimada, Tomorō Taguchi, Akari Fukunaga u.a.

Die junge Mutter Taeko ist seit einem Jahr mit Jirō verheiratet. Sie hat ihren kleinen Sohn Keita mit in die Ehe gebracht, den Jirō wie ein eigenes Kind liebt. Den einzigen Schatten auf ihr junges Glück werfen Jirōs Eltern, die im selben Gebäudekomplex gegenüber wohnen, Taeko nie ganz akzeptiert haben und sich nichts sehnlicher wünschen als ein «echtes» Enkelkind. Als Keita bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt, gerät das Familienidyll aus dem Gleichgewicht. Bei der Trauerfeier taucht plötzlich Keitas lange verschollener Vater wieder auf, ein junger, taubstummer Koreaner, der, seit er Taeko verlassen hat, ohne Arbeit und Papiere auf der Strasse lebt. Getrieben von Schmerz und Schuldgefühlen beginnt Taeko, ihn zu unterstützen – was Jirō mit respektvollem Argwohn beobachtet … Regisseur Kōji Fukada, dessen in Cannes ausgezeichneter Familienthriller «Harmonium» (2016) bereits im Kinok zu sehen war, zählt neben Ryūsuke Hamaguchi («Drive My Car») zu den bedeutendsten Stimmen des zeitgenössischen japanischen Kinos. Mit überwältigendem Feingefühl erforscht er in seinem neuesten Werk die fragile Natur menschlicher Beziehungen und erzählt von zwei Liebenden, die sich, getrieben von ihrem sehnsüchtigen Wunsch, in ihrem Leid verstanden zu werden, langsam voneinander entfernen. Vincent Adatte schreibt auf arcinfo.ch: «‹Love Life› ist ein emanzipatorisches, feministisches Meisterwerk, das seinen Titel von einem herzzerreissenden Lied ableitet, das Fukada uns im Abspann in voller Länge vorspielen wird. (…) Dieser Film, der immer wieder mit unerwarteten Wendungen überrascht, zieht einen in die emotionale Spirale der Trauerarbeit hinein, die mit einem atemberaubenden Sinn für Inszenierung dargestellt wird, flankiert von einer Sparsamkeit der Mittel, die seine Kraft noch vervielfacht: ein Brettspiel, das unangetastet für immer unvollendet bleibt, ein Zimmer, das nun verboten ist, eine einfache Lichtreflexion auf einer Glasscheibe … Kurz: Kino in seiner Reinform und letztendlich Balsam für die Seele.» Pascal Gavillet befindet in der Tribune de Genève: «Die vordergründige, beinahe trügerische Ruhe bildet scheinbar den Grundpfeiler dieses Films, der einen vollkommen in den Bann zieht. Seine Tragik liegt in Details, in geringfügigen Störungen des Alltags, die jedoch alles zerfetzen und verheeren. Grossartig und erschütternd.»

 

Reservieren:

Sa 18.05.18h50
Mo 20.05.19h45
Fr 24.05.15h10
Mo 27.05.18h00
Do 30.05.20h30
Weitere Vorstellungen im Juni.
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