
Kika
Regie: Pedro Almodóvar
Darst.: Verónica Forqué, Peter Coyote, Álex Casanovas, Victoria Abril, Rossy de Palma, Santiago Lajusticia, Anabel Alonso, Bibiana Fernández, Agustín Almodóvar u.a.
Die Madrider Maskenbildnerin Kika lernt den amerikanischen Schriftsteller Nicholas kennen, der sie in die Villa seiner verstorbenen Frau bittet. Hier soll Kika seinen toten Stiefsohn, den Fotografen Ramón, schminken und für die Beerdigung herrichten. Doch Ramón erweist sich als gar nicht so tot: Unter Kikas Händen erwacht er nicht nur zu neuem Leben, die beiden werden schon bald ein Paar … Bereits die Ausgangslage in Pedro Almodóvars elftem Film ist so schräg und schrill, dass es den Anschein macht, der Regisseur kehre hier zu seinen allerersten Filmen zurück. Doch nicht nur das: Almodóvar entfesselt ein virtuoses Verwirrspiel, bei dem er dreist mit Versatzstücken aus Hitchcocks «Psycho» hantiert. So unterhält etwa Ramón – wie Norman Bates in «Psycho» – einen bizarren Kult um seine tote Mutter; an einer Stelle zitiert der Film gar die berühmte Duschszene aus Hitchcocks Meisterwerk. Im Weiteren schreckt der rasant erzählte Film aber auch nicht vor derben Geschmacklosigkeiten zurück, als zum Beispiel die Fernsehreporterin eines Reality-TV-Kanals ins Geschehen eingreift. Die Frau, die mit ihrer Helmkamera und ihrem extravaganten Outfit wie ein Android wirkt und den bezeichnenden Namen Caracortada (Narbengesicht) trägt, arbeitet für eine Sendung mit dem Titel «Das Schlimmste des Tages». Dass sie früher einmal mit Ramón liiert war, ahnt Kika nicht. Ebenso wenig kann sie sich vorstellen, wie skrupellos diese Frau sein kann, wenn es darum geht, ihr Sendegefäss zu füllen … Mit Verónica Forqué als Kika, Victoria Abril als Caracortada und Rossy de Palma als Kikas hinterlistiges Hausmädchen Juana agieren hier gleich drei der bewährtesten «chicas Almodóvar», die unter der Regie des Meisters zu Höchstform auflaufen. Marc Savlov schrieb seinerzeit im Austin Chronicle: «In dieser bizarren Anklage gegen Boulevardjournalismus und Reality-TV herrscht ein irres Tempo. Der Film wirkt wie eine schlanke und reduzierte Version von ‹Mujeres al borde de un ataque de nervios›, ausgestattet mit zwölf Zylindern und jede einzelne Minute voll auskostend. ‹Kika› ist ein Aufruhr der Farben, manchmal krank, manchmal verspielt, aber durchweg urkomisch und unterhaltsam auf eine Art und Weise, wie es in letzter Zeit nur wenige Filme waren.»