Openair in der Lokremise: Ménage-à-trois

The Wedding Banquet

TW/US 1993, 106 Min., DCP, O/d, ab 6 Jahren
Regie: Ang Lee
Darst.: Winston Chao, May Chin, Mitchell Lichtenstein, Ah-Lei Gua, Sihung Lung, Dion Birney, Jeanne Kuo Chang, Paul Chen, Chung-Wei Chou, Yun Chung, Ho-Mean Fu u.a.

Der taiwanesische Yuppie Wai-Tung hat in New York als Immobilienmakler Karriere gemacht und lebt mit seinem Freund Simon in Manhattan. Seine Eltern wissen nichts von seiner Homosexualität und drängen ihn, zu heiraten und ihnen Enkelkinder zu schenken. Um sie zu beruhigen, geht Wai-Tung eine Scheinehe mit einer befreundeten Künstlerin ein. Als die Eltern überglücklich zur Hochzeit aus Taiwan anreisen, gerät Wai-Tung unter Zugzwang. Ein opulentes Hochzeitsbankett wird ausgerichtet und das emotionale Chaos nimmt seinen Lauf. Mit seinem zweiten Film gelang Regisseur Ang Lee («Brokeback Mountain») ein Überraschungserfolg, der an der Berlinale 1993 mit dem Golden Bären ausgezeichnet wurde. In seinem hinreissenden Mix aus Screwball Comedy, Satire und Familiendrama beschreibt Lee die Gratwanderung junger asiatischer Einwander:innen zwischen den Erwartungen der traditionellen Elterngeneration und den Freiheiten westlichen Grossstadtlebens. Andreas Köhnemann schreibt auf kino-zeit.de: «Dies könnte nun der Stoff einer platten, albernen Klischeeparade sein. Das Drehbuch wird jedoch seinen fünf Hauptfiguren vollauf gerecht. Niemand von ihnen erfüllt nur eine dramaturgische Funktion – weder die konservativ auftretenden Eltern noch die verzweifelte Alibi-Ehefrau oder der schwule Lebenspartner, der im Rahmen des Rollenspiels zum ‹Vermieter› des vermeintlichen Paares wird und sich mehr und mehr ausgeschlossen fühlt, nicht zuletzt aufgrund der sprachlichen Barrieren. Man spürt als Zuschauer dank der feinsinnigen Figurenzeichnung und der durchweg überzeugenden schauspielerischen Leistungen, dass es sich hier um Menschen handelt, die einander viel bedeuten. Darüber hinaus entstehen im Laufe des Geschehens einige ungeahnte Bindungen, aus denen sich schöne, tragikomische Momente ergeben. ‹The Wedding Banquet› bietet den raren Fall eines bittersüssen Happy Ends, das nichts Verlogenes, Falsches an sich hat. Das kluge Skript wurde von Lee in satten Farben und mit stimmiger Musikuntermalung umgesetzt; neben der langen Passage, in der das titelgebende Bankett gezeigt wird, hinterlassen vor allem die New-York-Aufnahmen einen tiefen Eindruck, durch die der Film auch zu einem interessanten Zeitdokument wird.»

 

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