Openair in der Lokremise: Ménage-à-trois

Cabaret

US 1972, 124 Min., DCP, E/d, ab 16 Jahren
Regie: Bob Fosse
Darst.: Liza Minnelli, Michael York, Helmut Griem, Joel Grey, Fritz Wepper, Marisa Berenson, Elisabeth Neumann-Viertel, Helen Vita u.a.

Willkommen, Bienvenue, Welcome – in der entrückten Welt der Sally Bowles. Die junge amerikanische Varieté-Sängerin sucht in Berlin Anfang der 1930er-Jahre ihr Glück. Während sich in den Strassen der Stadt der Aufstieg des Nationalsozialismus bedrohlich ankündigt, tritt sie Abend für Abend im verruchten Kit Kat Klub auf, träumt von der ganz grossen Karriere und, als der junge Sprachwissenschaftler und angehende Schriftsteller Brian ein Zimmer in derselben billigen Pension bezieht, auch von der ganz grossen Liebe. Der schüchterne Brite könnte zwar nicht gegensätzlicher sein als die lebenshungrige, temperamentvolle Sally, doch schnell erliegt er ihrem zerbrechlichen Charme hinter der dekadent-quirligen Fassade und sie werden unzertrennlich. So reagiert er zunächst eifersüchtig, als der aparte Baron Maximilian von Heune Sally mit teuren Geschenken zu umwerben beginnt, findet aber bald auch selbst Gefallen an dessen einnehmend weltmännischem Wesen … Bob Fosses Verfilmung des erfolgreichen Broadway-Musicals machte 1972 nicht nur Liza Minnelli zum Star, sie ging mit ganzen acht Oscars – unter anderem für die fantastische Hauptdarstellerin, für die beste Regie und für Joel Grey als bester Nebendarsteller in der Rolle des mephistophelischen Conferenciers des Kit Kat Klubs – in die Geschichte ein. Von Variety damals als «ganz ungewöhnlich: gebildet, derb, anspruchsvoll, sinnlich, zynisch, herzerwärmend und auf beunruhigende Weise nachdenklich stimmend» gefeiert, hat «Cabaret» auch ein halbes Jahrhundert später nichts an Verve und Gewagtheit eingebüsst. Modern, frivol, politisch radikal verknüpft Bob Fosse das Ende der Weimarer Republik und den aufkeimenden Antisemitismus mit der schillernden Welt des Varietés und den privaten Wirren einer Dreiecksbeziehung und hat damit ein ikonisches Musical für die Ewigkeit geschaffen. Peter Bradshaw schreibt in The Guardian anlässlich des 50-jährigen Jubiläums: «‹Cabaret› ist nach wie vor eine überwältigende Erfahrung, eine Welt, die fiedelt, während Rom sich anschickt zu brennen: düster sexy, göttlich dekadent, elegant und erschreckend aktuell.» Life is still a cabaret, old chum!

 

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