Die Verpassten

Empire of Light

UK/US 2022, 115 Min., DCP, E/d-f, ab 14 Jahren
Regie: Sam Mendes
Darst.: Olivia Colman, Micheal Ward, Colin Firth, Toby Jones, Tom Brooke, Tanya Moodie, Hannah Onslow, Crystal Clarke, Monica Dolan, Ron Cook, Sara Stewart u.a.

Hilary Small, eine alleinstehende Frau mittleren Alters, ist psychisch angeschlagen. Dennoch leitet sie mit grossem Einsatz das altehrwürdige Empire Cinema in einer südenglischen Küstenstadt. Doch das Kino, das einst über mehrere Leinwände und einen prächtigen Ballsaal verfügte, hat schon bessere Zeiten gesehen als jetzt im Jahr 1981. Der allmächtige Patron des Kinos, Mr. Ellis, ist ein schmieriger Typ und betrachtet es als selbstverständlich, dass Hilary ihm regelmässig sexuell zu Diensten zu stehen hat. Den anderen Angestellten bleibt dies zwar nicht verborgen, doch niemand unternimmt etwas. Als Stephen, ein schüchterner junger Afro-Brite, im Kino als Aushilfe beginnt, bahnt sich eine zarte Liebesgeschichte zwischen ihm und Hilary an, die ihr die Kraft gibt, sich den Chef fortan vom Leib zu halten. Doch die Zeichen und die Zeiten für diese Liebe stehen schlecht, die Wirtschaft in England befindet sich in rasantem Niedergang, der Rechtsextremismus nimmt zu: Wiederholt wird Stephen von Skinheads attackiert. Der Brite Sam Mendes, mehrfacher Oscarpreisträger («American Beauty»), zweifacher James-Bond-Regisseur («Skyfall», «Spectre») und zuletzt Autor des Kriegsdramas «1917», hat mit «Empire of Light» erstmals einen Film nach eigenem Drehbuch realisiert. Mit einer grossartigen Olivia Colman als Hilary Small und dem jungen, noch weitgehend unbekannten Micheal Ward als Stephen, der ihr in nichts nachsteht, hat er ein ideales Protagonist:innenpaar gefunden für einen herzzerreissenden Liebesfilm, der mit viel Sensibilität von psychischer Krankheit und Rassismus handelt. Und wenn in einer Szene die Angestellten des Kinos den einzigen noch verbliebenen Saal prächtig herausputzen, weil demnächst die örtliche Premiere von «Chariots of Fire» stattfinden soll, einem heute in Vergessenheit geratenen britischen Sportlerfilm, der 1982 den Oscar als bester Film gewann, dann ist dies auch eine flammende Liebeserklärung an ein Kino, das es so schon lange nicht mehr gibt. Peter Bradshaw schreibt in The Guardian: «‹Empire of Light› ist liebenswürdig, geht ans Herz, hat eine zutiefst humanistische Botschaft und scheut sich dennoch nicht, Brutalität und Rassismus draussen auf den Strassen vor dem Kino nicht nur anzuprangern, sondern in aller Drastik auch zu zeigen.»

 

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