Premierenfilm

One More Jump

IT/LB/CH 2019, 83 Min., DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Emanuele Gerosa
Mitw.: Abdallah Inshasi, Jehad Abo Sultan, Abdallah Al Qassab, Ibrahim Al Slout, Mousa Amer, Mohamed Zaqout, Taha Abed, Abed Abo Dalal, Amer Abo Seta u.a.

Abdallah und Jehad wurden im Gazastreifen geboren und praktizieren Parkour, die Kunst der effizienten Fortbewegung. Mittels ihrer stupenden athletischen Fähigkeiten bewegen sie sich auf ungewöhnlichen Wegen durch urbane und natürliche Räume und versuchen, Hindernisse durch waghalsige Sprünge und Klettereien zu überwinden. Die Wege der Freunde haben sich vor einiger Zeit getrennt: Abdallah, Gründer und Leiter des Gaza-Parkour-Teams, lebt mittlerweile in Italien; sein grösster Wunsch ist es, Profisportler zu werden und an Wettkämpfen teilzunehmen. Doch in Mailand kämpft er ums Überleben und gerät zunehmend ausser Form, da er nicht mehr jeden Tag trainieren kann. Seinen Kontakt zu seinen früheren Freunden hat er abgebrochen, es gibt nichts Glanzvolles aus seinem Leben zu berichten. Einziger Lichtblick ist eine Meisterschaft in Schweden, an der er unbedingt teilnehmen möchte. Jehad lebt noch immer im Gazastreifen und kümmert sich um seinen kranken Vater. Um Jugendlichen eine Perspektive zu geben, unterrichtet er sie in Parkour. Auch er träumt von einem Leben ausserhalb des Gefängnisses Gaza, das seinen Bewohner:innen keine Perspektive bietet. Jehad verübelt es Abdallah, dass er nichts von sich hören lässt, und versucht verzweifelt, an einen Pass zu gelangen. Dem italienischen Regisseur Emanuele Gerosa ist ein so beeindruckender wie erschütternder Dokumentarfilm geglückt, in dem Glanz und Elend nahe beieinander liegen. Der Sport, den seine Protagonisten in den Ruinen des Gazastreifens ausüben, steht buchstäblich für den täglichen Überlebenskampf in der palästinensischen Enklave. Für viele Jugendliche ist Parkour eine der wenigen Beschäftigungen, die ihnen in Gaza bleiben und eine Perspektive bieten: Vor dem Hintergrund eines endlosen Krieges üben sie Sprünge, die unmöglich scheinen und die Gesetze der Schwerkraft Lügen strafen. Vielleicht werden sie diese eines Tages an einer Meisterschaft in Europa vorführen können. Thérèse Thibon schreibt auf La-croix.com: «Einige Aufnahmen sind atemberaubend. Wie in einem Ballett folgt ein Stunt auf den anderen. Parkour scheint mal ein Werkzeug zu sein, um eine Stadt zu zähmen, die unter Feuer und Blut steht, mal ein Vektor, um sich in einem hoffnungslosen Alltag zu erheben.»

 

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