Premierenfilm

Tout le monde aime Jeanne

FR/PT 2022, 95 Min., DCP, F/d, ab 10 Jahren
Regie: Céline Devaux
Darst.: Blanche Gardin, Laurent Lafitte, Maxence Tual, Marthe Keller, Nuno Lopez, Lisa Mirey, Andrew Sanko Loyan, Samira Sedira, Patty Hannock, Pedro Lacerda u.a.

Alle Augen blicken auf Jeanne Mayer: Die ökologisch bewusste Umweltingenieurin hat ein Gerät zur Entfernung von Plastikmüll aus den Meeren entwickelt, dessen Inbetriebnahme kurz bevorsteht. Doch der grosse Tag endet in einem einzigen Fiasko, und genauso fühlt sich auch das Leben der Pariser Mittvierzigerin an. Mit ihrem Projekt hat sich Jeanne zudem total verschuldet und ist nun gezwungen, die Wohnung ihrer verstorbenen Mutter in Lissabon zu verkaufen, wo sie zusammen mit ihrem Bruder Simon aufgewachsen ist. Da trifft sie am Flughafen auch noch auf Jean, einen ehemaligen Schulkollegen vom Gymnasium – einen seltsamen, etwas aufdringlichen Typ mit kleptomanischen Neigungen, dem sie während ihres Aufenthalts immer wieder begegnen wird. «Tout le monde aime Jeanne» ist das bemerkenswerte Spielfilmdebüt der 36-jährigen französischen Regisseurin und Illustratorin Céline Devaux, die sich bereits mit ihren animierten Kurzfilmen «Le Repas dominical» (César für den besten Kurzfilm 2016) und «Gros chagrin» (Hauptpreis der Sektion Orizzonti, Venedig 2017) international einen Namen gemacht hat. Für «Tout le monde aime Jeanne» hat sie kurze, animierten Sequenzen mit skurrilen Geisterwesen gezeichnet, die als Jeannes innere Stimmen witzige Kämpfe ausfechten oder sie als Schuldgefühle plagen, weil ihre Mutter Selbstmord beging. Mit der in Frankreich vor allem als Stand-up-Comedian bekannten Blanche Gardin und Laurent Lafitte («Elle») von der Comédie-Française sind die Hauptrollen ideal besetzt. Jeanne und Jean sind anrührende Charaktere, die sich in ihrer ganzen Unbeholfenheit und trotz erlebter Tiefschläge ihren Humor und ihre Zärtlichkeit dem Leben gegenüber bewahrt haben. Marthe Keller erscheint als Jeannes Mutter in deren Erinnerungen und Träumen. «Ich wollte eine Komödie über Depressionen schreiben, vor allem über all die toxischen Gedanken, die uns durch den Kopf gehen, wenn es uns schlecht geht – und ich musste ein Mittel finden, um dies mit Humor zu zeigen», sagt die Regisseurin. Théo Ribeton schreibt in Les Inrockuptibles: «Diese romantische Komödie mit ihrer sanft depressiven Tendenz ist eher klassisch gebaut, aber genial inszeniert und begeistert sofort mit ihrem treffsicheren Wortwitz, dem gelungenen Erzählrhythmus und dem gekonnt eingesetzten Humor.»

 

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