Premierenfilm

Unser Vater

CH 2023, 73 Min., DCP, Dialekt/d-f, ab 14 Jahren
Regie: Miklós Gimes
Mitw.: Lisbeth Binder, Monika Gisler, Adi Meier, Daniela Mühlematter, Christine Meier, Toni Meier, Antonia Müller, Anna Meier, Rita Schuler u.a.

Toni, ein katholischer Priester in der Innerschweiz, schwängerte in den 1950er-Jahren mindestens vier Frauen, zwei von ihnen waren minderjährig. Bei den einen hatte er Gewalt angewendet, andere liessen sich von dem offensichtlich attraktiven Mann verführen. Nach Bekanntwerden des ersten Falles wurde der Priester stillschweigend in eine andere Gemeinde versetzt – wo er sein schändliches Treiben ungestört fortsetzen konnte. Erst in den 1970er-Jahren wurde er aus dem Priesteramt entlassen, worauf er im Prättigauer Dorf Saas ein kleines Hotel erwarb und fortan als Wirt und Hotelier wirkte. Der Mann ist vor einigen Jahren verstorben. Seine sechs – offiziell bekannten – Kinder sind die Protagonist:innen dieses erstaunlichen Dokumentarfilms von Miklós Gimes. Der 1950 geborene Zürcher Regisseur arbeitete fast 20 Jahre als Redaktor beim Magazin des Tages-Anzeiger, bevor er 2003 mit seinem ersten Kinodokumentarfilm «Mutter» Furore machte. So wie Gimes dort die Geschichte seiner Mutter aufrollte, die als Ehefrau eines von den Russen ermordeten ungarischen Freiheitskämpfers ihre Söhne in der Bünzli-Schweiz der 1950er-Jahre allein aufzog, beweist er auch in «Unser Vater» sein Gespür für packende Lebensgeschichten. Die sechs porträtierten Kinder des Priesters, vier Frauen und zwei Männer im Alter zwischen 55 und 72 Jahren, beeindrucken mit ihrer Reflektiertheit und ihrer bisweilen schmerzhaft schonungslosen Offenheit. Dank der sensiblen Annäherung des Regisseurs an seine Protagonist:innen und ihre seelischen Wunden wirkt das aber nie voyeuristisch. Miklós Gimes sagt über seinen Film: «‹Unser Vater› ist eine Zeitreise in die Dörfer, in die Schweiz der 1950er- und 1960er-Jahre. Ich habe eine Welt entdeckt, die ich nicht kannte, die Welt der Familiengeheimnisse, des Schweigens. Es ist eine Geschichte, die, abgelagert in den Genen, in der Mentalität unseres Landes weiterlebt.» Natalie Fritz schreibt im Medientipp: «‹Unser Vater› ist ein intimer, eindrücklicher Film über mutige Geschwister und Mütter, über Verantwortung und Machtgefälle zwischen den Geschlechtern und zwischen kirchlichen Würdenträgern und Gläubigen.»

 

Nach der Premiere am 16. April findet ein Gespräch mit dem Regisseur Miklós Gimes, der Protagonistin Monika Gisler, des katholischen Spitalseelsorgers Sepp Koller, Vreni Peterer, Präsidentin der IG MikU und Betroffene , sowie Astrid Uzor, Zöfra Schweiz, statt. Moderation: Ann-Katrin Gässlein, City-Seelsorge Katholische Kirche St.Gallen.

 

 

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Premiere am 16. April mit Regisseur Miklós Gimes, Protagonistin Monika Gisler, Spitalseelsorger Sepp Koller, Vreni Peterer, Präsidentin IG MikU, Betroffene, und Astrid Uzor, Zöfra Schweiz. Moderation: Ann-Katrin Gässlein.
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