Premierenfilm

Sound and Silence

CH 2023, 64 Min., DCP, O/d, nicht eingestuft
Regie: Thomas Lüchinger
Mitw.: Shizuko Orimo, Toshio Orimo, Sabu Orimo u.a.

Shizuko und Toshio Orimo provozierten im Japan der 1970er- und 1980er-Jahre als Improvisationsmusiker:innen mit einem energetischen Mix aus Punk, elektronischer Musik und Free Jazz. Bei ihren Performances schockierten sie mit Darbietungen, die als anstössig empfunden wurden. Vor allem die 1944 geborene Shizuko schien sich dabei als Voice Artistin förmlich die Seele aus dem Leib zu schreien, während ihr drei Jahre jüngerer Ehemann Toshio als Multiinstrumentalist der ruhigere Part des explosiven Duos war. Heute haben die beiden ihren Hochenergiesound früherer Zeiten gewissermassen verinnerlicht, wenn sie gemeinsam mit ihrem Sohn Sabu (Jahrgang 1990), der die traditionelle japanische Bambusflöte Shakuhachi spielt, mit Bass, Klavier und Stimme meditative Klänge erzeugen. Visuell veredelt durch die klaren Schwarz-Weiss-Aufnahmen von vier Kameramännern – u.a. Thomas Lüchinger und Roger Walch, die das heutige Alltagsleben des liebenswerten betagten Paares dokumentieren – entspricht das neue Werk des Ostschweizer Regisseurs Thomas Lüchinger ganz dem Geist seiner früheren Filme. Der aus dem Rheintal gebürtige Cineast gehört seit über dreissig Jahren zu den bedeutendsten Filmemacher:innen unserer Region und hat sich, so wie in «Sound and Silence», immer wieder bildgewaltig mit spirituellen Fragen befasst. Über seinen neuen Film schreibt er: «Mit Shizukos und Toshios Fühlen und Denken soll sowohl ihr künstlerischer und politischer Aktivismus erlebbar als auch ihre Beziehung als Mann und Frau reflektiert werden. Ihre wütende Punkzeit, das Aufbegehren gegen ‹alles und jeden› reichte nicht aus, um die Welt ihren Wünschen entsprechend zu verändern. Ihr politischer Protest gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur war ein weiterer Schritt, sich gegen die geltende Ordnung zu stellen und verlangte Mut. Unter der dann folgenden ‹Revolution der Liebe› verstehen sie ein ganzheitliches Fühlen und Handeln, das die Verbundenheit aller Menschen, aber auch die Verbundenheit von Mensch und Natur ins Zentrum stellt.»

 

Die Premiere am 10. März findet in Anwesenheit des Regisseurs Thomas Lüchinger statt. Das Gespräch führt Anya Schutzbach, Japanologin und Leiterin des Literaturhaus St.Gallen.

 

Reservieren:

Premiere mit Regisseur Thomas Lüchinger. Moderation: Anya Schutzbach.
Trailer