Orient Express Filmtage

Ah Gözel Istanbul – Invisible to the Eye

TR/DE 2020, 85 Min., DCP, Tür/d, nicht eingestuft
Regie: Zeynep Dadak
Mitw.: Aykut Sezgi Mengi, Umay Anadolu Kaboğlu, Hasan Arslangiray, Elif Ilhan u.a.

Istanbul, das einstige Konstantinopel und frühere Byzanz, ist durch seine Verbindung von Orient und Okzident eine der faszinierendsten Metropolen der Welt. Das einstige Zentrum zweier Weltreiche blickt auf eine fast 2700-jährige Geschichte zurück. Die Stadt ist ein Schmelztiegel der Kulturen und Religionen, architektonisch geprägt von Bauten der griechisch-römischen Antike, dem mittelalterlichen Byzanz sowie der Neuzeit und der Moderne. Dynamisch und innovativ hat sich die Metropole dennoch den mystischen Zauber des Orients bewahrt. Durch die besondere Lage am Bosporus, der das Marmarameer mit dem Schwarzen Meer verbindet, ist Istanbul auch einer der verkehrstechnisch wichtigsten Knotenpunkte für Handel und Wirtschaft. In ihrem ersten abendfüllenden Dokumentarfilm, dem fiktionalen Filmessay «Ah Gözel Istanbul», wagt die türkische Filmemacherin Zeynep Dadak (*1978) ein interessantes Experiment, indem sie auf ihrem Rundgang durch das heutige Istanbul den Spuren des armenischen Dichters und Reisenden Eremya Çelebi Kömürciyan (1637–1695) folgt. Kömürciyan wurde mit 22 Jahren Berater und Sekretär des armenischen Patriarchen von Konstantinopel, sein 1660 erschienenes Buch Istanbul im 17. Jahrhundert, eine Art inoffizieller Geschichtsschreibung, ist eine unerschöpfliche Quelle an lebendigen Schilderungen über das damalige Konstantinopel. Der Autor taucht tief in diese kosmopolitische Stadt ein und beschreibt sie in einer Intensität, als hätte er eine Kamera dabei. Die Regisseurin greift diesen kinematografischen Blick auf und kontrastiert oder ergänzt die Beobachtungen Kömürciyans mit Bildern der heutigen Megametropole und öffnet in sieben Kapiteln eine wahre Schatztruhe an Geschichten über das alte und moderne Istanbul – ein aussergewöhnlicher Einblick in eine einzigartige Stadt, der die Augen öffnet für das Wesentliche hinter dem vermeintlich Bekannten. Auf der Webseite von «İstanbul Modern», dem neuen Museum für Gegenwartskunst, ist zu lesen: «Mit seiner vielschichtigen Erzählung und der visuellen Sprache, (…) ist ‹Ah Gözel Istanbul› einer der interessantesten Filme, die über Istanbul gedreht wurden.»

 

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