Premierenfilm

Girl Gang

CH 2022, 98 Min., DCP, D, ab 12 Jahren
Regie: Susanne Regina Meures
Mitw.: Leonie, Melanie, Andreas, Sani u.a.

Die 14-jährige Berlinerin Leonie ist Influencerin. Unter dem Namen Leoobalys hat sie in den sozialen Medien rund 1,5 Millionen Follower:innen und gehört damit europaweit zu den erfolgreichsten Teen-Influencer:innen. Wie sehr ihre fast auschliesslich weiblichen Fans sie vergöttern, zeigt die Eröffnungsszene von «Girl Gang»: Eine unüberschaubare Masse hysterisch kreischender Mädchen versucht, die Polizeikette vor dem Eingang zu einem Shoppingcenter in Wien zu durchbrechen. Nur für einen Augenblick möchten diese Teenies ihrem Idol, dem sie sonst täglich virtuell folgen, in der Realität nahe sein. Regisseurin Susanne Regina Meures, die während vier Jahren das täglich neu inszenierte Leben von Leonie und ihren Eltern mit der Kamera begleitete, zeigt, wie ein Dasein, das sich nur um Konsum, Vermarktung von Illusionen und Selbstoptimierung dreht, die Menschen verändert. In diesem so erhellenden wie erschreckenden Dokumentarfilm kommt den Eltern von Leonie, die das kommerzielle Potenzial ihrer Tochter erkannt und sich hauptberuflich zu deren Manager:innen aufgeschwungen haben, eine besondere Rolle zu. Die NZZ-Feuilleton-Redaktorin Claudia Mäder schreibt im Presseheft von «Girl Gang»: «Auf den ersten Blick scheint ‹Girl Gang› mit Meures’ letzten Filmen wenig zu tun zu haben. Während ‹Raving Iran› vom Ausbruch zweier DJs aus dem Gottesstaat handelte und ‹Saudi Runaway› die Flucht einer Frau aus Saudi-Arabien dokumentierte, spielt ‹Girl Gang› im liberalen Westen. Doch in allen Filmen geht es im Kern um junge Menschen und deren Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben. Dabei bewegen sich die Protagonisten in eine gegenläufige Richtung. Die iranischen DJs und Muna aus Saudi-Arabien sind nicht bereit, die Rollen zu übernehmen, in die sie von ihren repressiven Staaten gezwungen werden. Der jungen Influencerin dagegen schaut man zu, wie sie in einem Land, das ihr die denkbar grösste Freiheit garantiert, ins immer engere Korsett ihres eigenen Rollenspiels gerät. Wo die einen mit aller Kraft um Freiheit ringen, scheint die andere sie zwischen Schminktipps und McDonald’s-Promo zu verlieren.»

 

Die Premiere am 28. Oktober findet in Anwesenheit der Regisseurin Susanne Regina Meures statt. Das Gespräch führt Saiten-Redaktorin Corinne Riedener. Weitere Vorstellungen im November.

 

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Premiere mit Regisseurin Susanne Regina Meures. Moderation: Corinne Riedener. Weitere Vorstellungen im November.
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