Premierenfilm

Les Magnétiques

FR/DE 2021, 98 Min., DCP, F/d, ab 16 Jahren
Regie: Vincent Maël Cardona
Darst.: Thimotée Robart, Marie Colomb, Joseph Olivennes, Fabrice Adde, Louise Anselme, Younes Boucif, Maxence Tual, Judith Zins, Philippe Frécon u.a.

Frankreich 1981: Nach der Wahl von François Mitterand zum ersten sozialistischen Präsidenten der Fünften Republik herrscht Aufbruchstimmung im ganzen Land. So auch in einem verschlafenen Kaff in der Bretagne, wo zwei ungleiche Brüder in ihrer Freizeit den Piratensender «Radio Warsaw» betreiben. Der charismatische, rebellische Jérôme ist die Post-Punk-beseelte Stimme am Mikrofon, während sein jüngerer Bruder Philippe, ein introvertierter Tüftler und Träumer, gerne im Hintergrund bleibt und sich am Mischpult als echter Künstler erweist. Als die junge Marianne mit ihrer kleinen Tochter aus Paris in die Provinz kommt, um eine Ausbildung als Friseurin zu machen, verlieben sich beide Brüder in sie. Während Jérôme erwartungsgemäss das Rennen macht, entwickelt sich auch bald zwischen ihr und Philippe ein zartes Band. Doch dann wird er zum Militärdienst eingezogen und nach West-Berlin versetzt … Kongenial unterstützt durch den Soundtrack mit Titeln von Joy Division, The Undertones, Iggy Pop, Gang of Four oder The Slits gelingt es dem jungen französischen Regisseur Vincent Maël Cardona in seinem pulsierenden Debüt, das Lebensgefühl der 1980er-Jahre einzufangen: diese besondere Mischung aus Melancholie und Resignation, überschwänglicher Lebensenergie und Kreativität der Post-Punk-Ära. Dafür wurde er nicht nur in Cannes als Entdeckung gefeiert, sondern auch mit dem César für den besten Debütfilm ausgezeichnet. Britta Schmeis schreibt in epd Film: «Cardona ist 1980 geboren, hat diese Zeit also nicht aktiv erlebt. Das ist kein Hindernis, es könnte aber seinen romantischen Blick auf diese Epoche und die gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung der Zeit erklären. Vielleicht gelingt es ihm gerade deswegen, diesen unglaublichen Sog zu erzeugen, eine Atmosphäre, die sich aus der Musik speist und zu der die grandiose Ausstattung und die grobkörnigen Bilder beitragen. Cardonas Film ist eine Coming-of-Age-Geschichte mit schwieriger Vater-Sohn-Bruder-Konstellation, die Amour fou eines jungen, unsicheren Erwachsenen und eine Art Zeitdokument, das das Lebensgefühl einer besonderen Epoche abbildet. ‹Les Magnétiques› ist hinreissend und traurig – und unbedingt in der Dunkelheit eines Kinos zu sehen.»

 

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