Premierenfilm

Sigmund Freud – Freud über Freud

FR/AT 2020, 98 Min., DCP, D, ab 12 Jahren
Regie: David Teboul
Mit den Stimmen von Johannes Silberschneider, Birgit Minichmayr, André Jung, Andrea Jonasson, Roland Koch, Sylvie Rohrer u.a.

Sigmund Freud war nicht nur der Vater der Psychoanalyse und der Traumdeutung, sondern auch einer der wichtigsten und einflussreichsten Kulturtheoretiker des 20. Jahrhunderts. In seinem grossen Œuvre beschäftigte er sich ohne Angst vor Tabus mit einer Vielzahl von Themen aus Religion, Philosophie, Gesellschaft, Kultur und Sexualität. Zudem hinterliess er ein riesiges Konvolut an privaten Notizen und Briefen: Freud war ein geradezu besessener Briefschreiber; er führte sogar ein Verzeichnis seiner Korrespondenzen. An der Berggasse 19, im neunten Bezirk in Wien, lebte und praktizierte er fast fünfzig Jahre lang, bevor er vor den Nazis ins Exil nach London fliehen musste. Immer wieder inspirierte der bedeutende Theoretiker Regisseur:innen zu Filmen, darunter so klingende Namen wie John Huston und David Cronenberg. Nun legt der französische Filmemacher David Teboul eine «feinsinnige biografische Annäherung» (kino-zeit) vor, die aus bisher unveröffentlichten Bildern, rarem Filmmaterial, Freuds Texten und Korrespondenzen besteht und auch die Perspektive seiner Tochter Anna einbringt. Simon Hauck schreibt auf kino-zeit.de: «Anstatt sich wie zu erwarten auf die Genese der Psychoanalyse oder der Traumdeutung zu konzentrieren, fokussiert Teboul vielmehr auf die zeithistorischen Hintergrundfolien vom Untergang Österreich-Ungarns, über die Traumata des Ersten Weltkriegs wie das gedankliche Gift des Nationalsozialismus mit all seinen todbringenden Konsequenzen nicht nur für einige Mitglieder der Freud’schen Familie. Zudem arbeitet Teboul wunderbar die wichtige Rolle seiner Tochter Anna, ‹der Hüterin des Tempels›, heraus, die eine Schlüsselposition vor allem im letzten Drittel seines Lebens einnahm und deren Gedanken und Zitate in ‹Sigmund Freud – Freud über Freud› von Birgit Minichmayr gesprochen werden. Auf der assoziativ angelegten Tonebene stechen vor allem die zahlreichen Ausschnitte aus Freuds umfangreicher Korrespondenz heraus, die diesem formal-ästhetisch kühn arrangierten Porträt einen magisch-realistischen Impetus verleihen, in dem Geschichten wie Erinnerungen extrem lebendig gemacht werden.»

 

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