Premierenfilm

Adolf Muschg – Der Andere

CH 2021, 86 Min., DCP, D/e, ab 10 Jahren
Regie: Erich Schmid
Mitw.: Adolf Muschg, Atsuko Muschg Kanto, Jeanine Meerapfel, Norbert Lammert, Yvonne Lenzlinger, Franz Hohler, Felix Münger, Ursula Angst, Hans-Andrea Tarnutzer u.a.

Er ist der letzte noch lebende linke Grossintellektuelle der Schweiz – einer der, wie schon in den 1970er-Jahren, Pfeife rauchend in faszinierend klug geschliffenen, druckreifen Sätzen die Welt erklärt: Adolf Muschg, Schriftsteller, Literaturwissenschaftler, ETH-Professor, Präsident der Berliner Akademie der Künste, sozialdemokratischer Aktivist, ehemaliger Ständeratskandidat. Auch mit seinen heute 88 Jahren ist Muschg ein so scharfsinniger wie erfrischend selbstironischer Denker. Der Dokumentarfilmregisseur Erich Schmid («Staatenlos – Klaus Rózsa, Fotograf», «Bill – Das absolute Augenmass») begleitet ihn zunächst auf einer Reise durch Japan, ein Land, dem der Schriftsteller durch seine Ehefrau Atsuko Muschg Kanto verbunden ist. Sein bis anhin vorletzter, 2018 erschienener Roman Heimkehr nach Fukushima spielt am Ort, wo sich 2011 die AKW-Reaktorkatastrophe ereignete – und Muschg begibt sich dorthin. Im Folgenden resümiert der Schriftsteller seine Kindheit und Jugend im Elternhaus in Zollikon sowie im Internat in Schiers und erklärt seine Politisierung in den aufgewühlten USA der 1960er-Jahre. Später erlebt man ihn als engagierten Literaten in einer Schweiz im Umbruch, so etwa 1990 als Redner auf dem Berner Bundesplatz bei einer Grossdemonstration anlässlich der Fichenaffäre. Beat Glur schreibt im Bieler Tagblatt: «Mit wohlformulierten Worten bestreitet Adolf Muschg diesen Film quasi alleine, ist in fast jeder Szene im Bild, und erzählt im Alleingang sein ganzes Leben. (…) Muschg liebt den Auftritt, das Publikum, ist mit sich selbst zufrieden, weiss aber auch, dass das Leben zu Ende geht, und bleibt auch im hohen Alter ein kritischer Beobachter der politischen Vorgänge. Und auch wenn ‹Adolf Muschg – Der Andere› ein formal konventioneller Dokumentarfilm ist, der – da der Protagonist sein Leben selber erzählt – kritische Töne ausspart, bleibt er ein bewegendes Vermächtnis.»

 

Die Vorstellung am 7. Juni findet in Anwesenheit des Regisseurs Erich Schmid statt. Das Gespräch führt Anya Schutzbach, Leiterin Literaturhaus Wyborada St.Gallen.

 

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Am 7. Juni in Anwesenheit des Regisseurs Erich Schmid. Moderation: Anya Schutzbach, Leiterin Literaturhaus Wyborada St.Gallen.
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