The Mushroom Speaks
Regie: Marion Neumann
Mitw.: Anna Lowenhaupt Tsing, Geoffroy Renaud, Franz Xaver Vollenweider, Peter McCoy, Ursula Weiher u.a.
Was man landläufig als Pilz bezeichnet, ist nur der sichtbare Fruchtkörper eines unendlich komplexen Lebewesens. Denn unter jedem Pilz verbirgt sich ein riesiges, weit verzweigtes Netz, das sogenannte Myzel. «The Mushroom Speaks» erforscht dieses faszinierende unterirdische Universum, dringt dabei in Bereiche vor, die man so noch kaum je gesehen hat, und versucht zu verstehen, wie der Pilzorganismus funktioniert und was er zu erzählen hat. Begleitet wird die Regisseurin Marion Neumann bei dieser Reise, die von grossartig animierten Sequenzen unterlegt ist, sowohl von Pilzliebhaber:innen als auch Expert:innen. Zu letzteren gehören etwa Geoffroy Renaud, ein kanadischer Farmer und Umweltaktivist, der sich auf die Zucht von Pilzen spezialisiert hat, die zur Reinigung kontaminierter Böden eingesetzt werden. Oder Franz Xaver Vollenweider, ein Zürcher Neuropharmakologe, der seit dreissig Jahren die Wirkung halluzinogener Pilze und ihre therapeutischen Einsatzmöglichkeiten untersucht. Die 1977 in Deutschland geborene, heute in Genf lebende Marion Neumann war lange als Kamerafrau tätig und arbeitete dabei unter anderem mit Nicolas Humbert, Werner Penzel und dem 2019 verstorbenen Res Balzli zusammen. Ihm, der noch an der Vorbereitung von «The Mushroom Speaks» beteiligt war, ist der Film gewidmet, der seine Weltpremiere 2021 am Festival Visions du Réel hatte. Es ist Marion Neumanns zweiter Kinofilm. Nick Holdsworth schreibt in Modern Times Review: «Falls Ihre einzige Erfahrung mit einem sprechenden Pilz die aus Ihrer Studentenzeit gewesen sein sollte, als Sie ein paar Psilocybin-‹Magic-Mushrooms› gegessen haben, wird dieser herrlich exzentrische Dokumentarfilm Ihnen ein ganz neues Gespräch eröffnen. Denn Pilze sind in der Tat eine erstaunliche Spezies – sie haben Intelligenz, können kommunizieren, sich regenerieren und Orte besetzen, die für die meisten anderen Organismen tödlich wären. In einer Welt, die sich anfühlt, als würde sie auseinanderfallen, begibt sich Marion Neumann auf die Suche nach Antworten aus dem Pilzreich. Das Resultat dieser Suche ist sowohl ernsthafte Wissenschaft als auch Selbsterforschung. Dabei trägt der Film seine Gelehrsamkeit stets leicht vor sich her und durchquert eine Welt, die mit Myzel, Sporen und Staunen verflochten ist.»