Premierenfilm

Une histoire provisoire

LU/CH 2022, 85 Min., DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Romed Wyder
Darst.: Felipe Castro, Pooneh Hajimohammadi, Elísabet Johannesdóttir, Maïmouna Kone, Sophie Mousel, Vincent Leittersdorf, Paulo dos Santos, Cléa Eden, Hervé Sogne u.a.

Eine Trennung steht am Anfang von «Une histoire provisoire». Aus Eifersucht hat sich der Genfer Werbemensch Sacha mit seiner Partnerin verkracht und findet provisorisch Unterschlupf in der Wohnung seiner kürzlich ins Altersheim übersiedelten Grossmutter. Ähnlich provisorisch wie Sachas Situation ist auch diejenige von Marjan, einer jungen Iranerin. Sie hat es mit ihrem Angetrauten, einem Forscher an der Universität Genf, ebenfalls nicht mehr ausgehalten. Notfallmässig auf Zimmersuche, landet sie bei Sacha – via dessen Schwester Lise, die Omas Wohnung auf einer einschlägigen Plattform ausgeschrieben hat. «Ich lebe nicht mit fremden Männern zusammen. Das gehört sich nicht», versucht Marjan zu protestieren und wirft sich erst einmal ein Kopftuch über. «Damit mich der Mann in Ruhe lässt, der im Zimmer nebenan wohnt», wie sie per Skype ihrer Schwester im Iran erklärt, als diese sie fragt, ob sie jetzt spinne. Ruhe will indes auch der Mann im Zimmer nebenan, doch damit ist es vorbei, als wenig später Mina eintrifft, eine dauerquasselnde amerikanische Rucksacktouristin. Willkommen in der schönen neuen Multikulti-WG-Welt von Airbnb! Der 1967 in Brig geborene Romed Wyder hat das Drehbuch zu diesem vielschichtigen Kammerspiel um eine WG auf Zeit zusammen mit der iranischen Autorin Nasim Ahmadpour geschrieben, der Co-Autorin der Filme «Fish and Cat» und «Careless Crime» von Shahram Mokri. Und so wie in diesen Filmen scheinbar schlichte Geschichten zu verrätselten Vexierspielen mutieren, ist auch «Une histoire provisoire» ein Film voller Mysterien. Antoine Duplan schreibt in Le Temps: «Diese provisorische Geschichte ist so subtil wie zerbrechlich und zeugt von wahrer Meisterschaft in der Beherrschung des Mediums Film. Was sich etwa da manifestiert, wo Romed Wyder einen Schritt hin zum Surrealismus macht, wenn er das am gegenüberliegenden Gebäude angebrachte, von Sacha entworfene riesige Werbeplakat wie einen Spiegel seiner Seele erscheinen lässt. Für einen Moment sehen wir das Gesicht der schönen Marjan – bevor der Ort wieder so weiss wird wie das Blatt, auf das der befreit wirkende Sacha ein neues Kapitel seines Lebens schreiben wird.»

 

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