Jane Campion – The Power of Passion

In the Cut

UK/AU/FR/US 2003, 119 Min., DCP, E/d, ab 16 Jahren
Regie: Jane Campion
Darst.: Meg Ryan, Mark Ruffalo, Jennifer Jason Leigh, Michael Nuccio, Allison Nega, Dominick Aries, Susan Gardner, Sharrieff Pugh, Nick Damici, Heather Litteer u.a.

Die attraktive New Yorker Englischprofessorin Frannie Avery wird auf der Toilette einer Bar Zeugin eines Blowjobs. Wenige Tage später steht Detective Malloy vor ihrer Tür und befragt sie zu der zerstückelten Frauenleiche, die in ihrer Nachbarschaft gefunden wurde. Bei der Leiche handelt es sich um die Frau aus der Bar. Frannie fällt eine Tätowierung auf Malloys Unterarm auf, die der des Mannes aus der Bar verdächtig ähnlich sieht. Fasziniert vom undurchschaubaren Detective beginnt sie eine verhängnisvolle Beziehung mit ihm. Hin- und hergerissen zwischen Misstrauen und Verlangen droht Frannie die Kontrolle über ihr sexuelles Begehren zu verlieren und gerät in Lebensgefahr. Mit dem beklemmenden, ausgesprochen elegant fotografierten und fliessend montierten Psychothriller «In the Cut», der auf dem gleichnamigen Roman von Susanna Moore beruht, begab sich Jane Campion auf ungewohntes Terrain. Sie nutzt das Genre zu einer explosiven Reflexion über männliche Gewalt, weibliches Begehren, romantische Liebe und kalte Realität. Die weibliche Hauptrolle besetzte sie mit Meg Ryan, der sie einen beeindruckenden Imagewechsel ermöglichte: In ihrer bislang kompromisslosesten Rolle irrt diese durch ein Gefühlschaos aus sexueller Begierde und Paranoia, immer in Gefahr – im wahrsten Sinne des Wortes – ihren Kopf zu verlieren. Hervorragend auch Mark Ruffalo als Detective Malloy. Roxana Hadadi schreibt auf theplaylist.net: «Anders als die anderen Männer in Frannies Leben nimmt Malloy ihr nichts weg. Stattdessen gibt er, und seine Bereitschaft, dies zu tun, macht ‹In the Cut› so reif und fesselnd. (…) Malloy ist ein gefährlicher Mann, mit einer Waffe und einer Marke, aber er nimmt Frannie mit nach Hause. Er badet sie. Er fragt sie, was sie will. Er ist vielleicht nicht in der Lage, ihr das zu geben, aber er bemüht sich, es zu wissen. Und wenn er in der letzten Sexszene des Films ausruft: ‹I like it in the cut›, dann ist das natürlich sexueller Slang. Gleichzeitig geht es um Malloys Bereitschaft, sich dem Schmerz, der Dunkelheit und dem Ursprünglichen hinzugeben, und um seine Hingabe, dies zu tun, solange Frannie bei ihm ist. Das ist geschmacklos und romantisch zugleich, und diese Dualität macht ‹In the Cut› zu einem von Campions besten Filmen.»

 

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