Premierenfilm

Les Guérisseurs

CH 2021, 80 Min., DCP, F/d, ab 8 Jahren
Regie: Marie-Eve Hildbrand

Doktor Hildbrand ist ein engagierter Landarzt der alten Schule und praktiziert seit über vierzig Jahren in Oron-la-Ville, einer kleinen Ortschaft bei Lausanne. Unterstützt von seiner Sekretärin, führt er seine Praxis und macht auch noch Hausbesuche bei seinen meist betagten Patientinnen und Patienten. In einem Alter, in dem andere längst in Rente gegangen sind, ist er auf der Suche nach einer Nachfolgerin, einem Nachfolger für seine Praxis, was sich nicht als einfach erweist. Die Regisseurin Marie-Eve Hildbrand begleitete ihren Vater über ein Jahr lang bei seiner Arbeit. Sie kontrastiert diese Szenen mit dem Alltag von Medizinstudierenden und Assistenzärztinnen und -ärzten, die mit Stress und zunehmender Roboterisierung konfrontiert sind. Entstanden ist ein rein beobachtender Dokumentarfilm aus dem Inneren des Gesundheitssystems, der auch zwei Vertreterinnen der Komplementärmedizin, eine Handauflegerin und eine Schamanin, porträtiert. Alice Riva schreibt im Katalog des Dokumentarfilmfestivals Visions du Réel 2021, den der Film eröffnete: «‹Les Guérisseurs› skizziert die Medizin von morgen und zeichnet das Bild eines Gesundheitssystems, das sich im Umbruch befindet. Am Kreuzweg von Generationen und Praktiken hinterfragt der Film die Berufung und den tiefen Sinn der Heilung anderer Menschen. Marie-Eve Hildbrand interessiert sich für die menschliche Dimension der Medizin in einem sich wandelnden Gesundheitswesen, das grösseren Wert auf innovative Technologien legt als auf Qualitäten wie das Zuhören als Teil der medizinischen Praxis. ‹Les Guérisseurs› konfrontiert uns mit der Pluralität der medizinischen Ansätze und regt zum Nachdenken über die Medizin der Zukunft an.» Und Matthias Lerf lobt im Tages-Anzeiger: «Marie-Eve Hildbrand gehört zu den grössten Talenten im jüngeren Schweizer Film und ihr Erstling ‹Les Guérisseurs› kommt als sensible Beobachtung wie gerufen. Denn die Frage, wo im Gesundheitswesen noch Platz ist für das Menschliche, ist seit Beginn der Pandemie noch dringender geworden. Und der Film bewegt: hier der geduldige Umgang mit den Senioren in der Praxis, dort der Ausbildungsstress von angehenden Assistenzärztinnen und -ärzten – und nirgendwo einfache Antworten.»

 

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