Cinema Italiano

Rosa pietra stella

IT 2020, 96 Min., DCP, O/d, ab 16 Jahren
Regie: Marcello Sannino
Darst.: Ivana Lotito, Ludovica Nasti, Fabrizio Rongione, Imma Piro, Valentina Curatoli, Francesca Romana Bergamo, Niamh McCann, Gigi Savoia, Anna Redi u.a.

Portici ist eine quirlige, multikulturelle Gemeinde in der Metropole Neapel direkt am Fusse des Vesuvs: Hier lebt die 30-jährige Carmela mit ihrer Mutter und ihrer elfjährigen Tochter Maria in prekären Verhältnissen und trotzt mit Stolz den Herausforderungen ihres harten Alltags. Voller Ambitionen, aber ohne Möglichkeiten schlägt sich Carmela mühsam mit mehr oder weniger legalen Gelegenheitsjobs durch – mal als Aktmodell, mal als Hostess oder mit bezahlten Falschaussagen vor Gericht. In der Visabeschaffung für illegale Einwanderer wittert sie ein lukratives Geschäft. Doch als sie ihre Wohnung verliert und das Sozialamt droht, ihr Maria wegzunehmen, spitzt sich ihre Situation zu. In Tarek, einem 40-jährigen Algerier, der es nach zwanzig Jahren in Italien leid ist, noch immer als Migrant zu gelten, findet sie Unterstützung. Der Dokumentarfilmer Marcello Sannino, der selber aus Portici stammt, zeichnet in seinem ersten Spielfilm das spannende Porträt einer selbstbewussten jungen Frau, die nicht immer das Richtige tut, sich aber niemals unterkriegen lässt. In der besten Tradition des Neorealismus, mit feinem Gespür für Details und Charaktere und mit der herausragenden Ivana Lotito in der Hauptrolle entwirft er eine unsentimentale Skizze des Alltags und des Überlebens in Portici. Mirella Armiero schreibt im Corriere del Mezzogiorno: «Das Leben der jungen Mutter basiert auf der Kunst sich durchzuschlagen. Doch die alte Schläue genügt nicht mehr. Wie eine Metapher für Neapel zeigt die Geschichte von Carmela, dass sich die List nicht auszahlt, dass sie nicht mehr funktioniert, dass sie nicht ausreicht, um sich über Wasser zu halten, weder für Carmela noch für den Rest der Stadt, deren Wirtschaft auf zwielichtigen Anwälten, Intrigen und Kleinkriminalität beruht. ‹Gomorra› kommt im Film nicht vor, dagegen sieht man jene Grauzone von Neapel, die sich immer zwischen Legalität und Kriminalität bewegt, in der Regeln umgangen und Betrügereien eingefädelt werden. Für Carmela ist es schliesslich an der Zeit, sich der Realität zu stellen und zu entscheiden, welchen Weg sie einschlagen will. Wie Neapel selbst braucht sie eine Vision.»

 

Reservieren:

Trailer