Premierenfilm

Volevo nascondermi

IT 2020, 120 min, DCP, O/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Giorgio Diritti
Darst.: Elio Germano, Pietro Traldi, Orietta Notari, Andrea Gherpelli, Oliver Ewy, Leonardo Carrozzo, Denis Campitelli, Filippo Marchi, Maurizio Pagliari u.a.

2019 widmete das Museum im Lagerhaus St.Gallen mit «Antonio Ligabue – Der Schweizer van Gogh» dem Ausnahmekünstler und Meister der Art brut die erste repräsentative Ausstellung in der Schweiz. Es war eine Rückkehr nach 100 Jahren in die verlorene Heimat, die ihn und sein Werk geprägt hat. Aufgewachsen in einer Pflegefamilie und in Heimen in der Ostschweiz, als uneheliches Kind einer italienischen Immigrantin, wird er im Mai 1919 in die Gemeinde Gualtieri (Emilia-Romagna), den Heimatort seines Stiefvaters, ausgeschafft. Antonio Ligabue spricht kein Wort Italienisch und bleibt auch hier der beargwöhnte Fremde, der zurückgezogen in einer Hütte am Po-Ufer lebt. Bereits als Jugendlicher zeigte sich sein Zeichentalent. Der Drang, sich künstlerisch auszudrücken, wird ihm zur existenziellen Notwendigkeit und Überlebenshilfe; unermüdlich zeichnet er auf alles, was er findet, und formt Tierskulpturen aus Lehm. Der Maler und Bildhauer Renato Marino Mazzacurati entdeckt Ligabues Begabung, stellt ihm ein Atelier und Ölfarben zur Verfügung und bringt ihn in Kontakt mit der Kunstwelt – vierzig Jahre später ist er in Italien zum gefeierten Künstler avanciert. Regisseur Giorgio Diritti legt in seinem von der aussergewöhnlichen Lebensgeschichte Antonio Ligabues (1899–1965) inspirierten Biopic den Schwerpunkt auf dessen Stationen in Italien. Eindrücklich und in grossartigen Bildern schildert er die existenzielle Not – psychischer und materieller Art – des Künstlers, die sich auch in seinen Gemälden mit kämpfenden wilden Tieren niederschlägt. Elio Germano («Favolacce») wurde für seine schauspielerische Glanzleistung an der letztjährigen Berlinale mit dem Silbernen Bären als bester Darsteller ausgezeichnet. Joachim Kurz spricht auf kino-zeit.de von «der schauspielerischen Naturgewalt Elio Germanos, der mit vollem Körpereinsatz dem Maler über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten glaubwürdig ein Gesicht und einen Körper zu geben versteht, der trotz aller Exzentrik und Wunderlichkeiten, aber auch trotz verschiedenster Beeinträchtigungen stets ein Mensch bleibt, den genau das antreibt, was allen Menschen gemein ist: der Wunsch nach (Selbst)Verwirklichung sowie das Verlangen, verstanden und geliebt zu werden.»

 

Am 5. Mai führt Monika Jagfeld, Leiterin des Museums im Lagerhaus, in den Film ein.

 

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