Film im Film

The Cameraman

US 1928, 76 min, 35 mm, E/e, ab 6 Jahren
Regie: Edward Sedgwick, Buster Keaton
Darst.: Buster Keaton, Marceline Day, Harold Goodwin, Sidney Bracey, Harry Gribbon u.a.

Buster Keaton ist Luke Shannon, ein linkischer Fotograf in New York, der geradezu vom Pech verfolgt scheint. Da trifft er auf die bezaubernde Sally Richards, die als Sekretärin bei der MGM-Wochenschau arbeitet, und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Um seiner Angebeteten nahe zu sein und sie zu beeindrucken, tauscht er kurzerhand bei einem Pfandleiher seine antiquierte Fotoausrüstung gegen eine nicht weniger veraltete Filmkamera ein und versucht – erfolglos –, bei der Wochenschau als Kameramann anzuheuern. Sally, die Mitleid mit dem liebenswerten Tollpatsch hat, rät ihm, sich zu bewähren, und gibt ihm Tipps, wo es Bedeutendes zu filmen gäbe. Doch zum Warenhausbrand kommt er zu spät, zum grossen Spiel der Yankees ins falsche Stadion, und die Tücken der für ihn neuen Technik schlagen ihm so manches Schnippchen. Seine «Arbeitsproben» geraten zur Katastrophe, ein gemeinsamer Sonntagsausflug mit Sally wird wegen überfüllter Busse und vertauschter Badehosen zum hinreissenden Desaster. Ein Bandenkrieg in Chinatown bietet ihm eine letzte Chance, sich zu beweisen und Sally zu gewinnen. Wagemutig stürzt er sich mit seiner Kamera in die Schlacht – in Begleitung eines dressierten Leierkastenäffchens, das einen Narren an ihm gefressen hat. «The Cameraman» gilt als letztes unumschränktes Meisterwerk von Buster Keaton. Nach seinem Wechsel zu Metro-Goldwyn-Mayer 1928 war es sein erster Film für die Produktionsgesellschaft. Das rigide Studiosystem engte seine künstlerische Freiheit zunehmend ein. Für «The Cameraman» gelang es ihm noch einmal, sich gegen diese Einmischung zu wehren und seine Improvisationskünste zu entfalten. Auf der Höhe seiner Kunst entstanden so einige der beglückendsten Sequenzen, die er je gedreht hat – und eine brillante Auseinandersetzung mit dem Medium Film, seinen Möglichkeiten und Grenzen. Wenn das Äffchen letztlich das Happy End herbeiführt, feiert Keaton auf raffinierte Weise das Zelluloid als Beweis und Bewahrer der eigentlichen Wahrheit.

 

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