Premierenfilm

Shalom Allah

CH 2019, 99 min, DCP, Dialekt/F/d, ab 14 Jahren
Regie: David Vogel
Mitw.: Johan Shaw, Aïcha Schmid, Miriam Lo Manto, Franco Lo Manto, Gioia Lo Manto, Angela Lo Manto u.a.

Ein junger Mann mit rasiertem Kopf und sorgfältig gestutztem Bart in einer Lausanner Wohnung: Er spricht Gebete auf Arabisch und begibt sich danach, in eine Camouflage-Jacke gekleidet, ins Freie, um an einer Reckstange Klimmzüge zu machen. Johan ist einer von vier zum Islam konvertierten Schweizern, die Regisseur David Vogel für seinen neuen Dokumentarfilm während mehrerer Jahre mit der Kamera begleitet hat. Die Initialzündung zu «Shalom Allah» war eine Diskussionssendung im Schweizer Fernsehen 2010, als Nicolas Blancho – auch er ein Schweizer Islamkonvertit und Präsident des «Islamischen Zentralrats Schweiz» – dort seine hahnebüchenen Positionen vertrat. Thematisch knüpft der 1978 in Zürich geborene Regisseur in «Shalom Allah» ein Stück weit an seinen vorherigen Dokumentarfilm «Shalom Chaverim, Shalom Shalom» an, der 2011 am Filmfestival Visions du Réel seine Weltpremiere hatte und sechs Jugendliche zeigt, die in Israel an einem israelisch-palästinensischen Friedens-Theaterprojekt teilnahmen. Die Konfrontation zwischen jüdischen und muslimischen Lebenswelten, die dort im Zentrum stand, lässt David Vogel auch in «Shalom Allah» einfliessen, wenn er sich wiederholt fragt, was die Geschichten von Schweizer Islamkonvertiten mit ihm, dem Schweizer Juden, zu tun haben. Anlässlich der Weltpremiere von «Shalom Allah» am letztjährigen Filmfestival Locarno in der Sektion Semaine de la critique schrieb David Vogel: «Neun Jahre nach meiner ersten Begegnung mit muslimischen Konvertiten weiss ich, dass es keine medial-spektakuläre Antwort gibt, warum es zu diesen Übertritten kommt. Meine Protagonisten haben einen Halt gebraucht und Antworten im Islam gefunden. Zumindest für eine bestimmte Zeit, denn das Leben geht immer weiter und die Geschichten meiner Protagonisten und von mir selbst zeigen, dass religiöse Biografien immer dynamisch sind. Es gibt immer einen Ein- und einen Ausgang. Wir dürfen auf keinen Fall die Türen verschliessen.»

 

Die Premiere am 18. August findet in Anwesenheit des Regisseurs David Vogel und der Protagonisten Miriam und Franco Lo Manto statt. Das Gespräch führt der Filmwissenschaftler Till Brockmann.

 

Nach der Vorstellung vom 2. Oktober findet eine Podiumsdiskussion mit Andreas Tunger-Zanetti, Leiter Zentrum Religionsforschung der Universität Luzern, Kerem Adigüzel, Autor und Gründer der islamischen Reformbewegung «Al-Rahman», sowie Regisseur David Vogel statt. Moderation: Ann-Katrin Gässlein, Ressort Kultur und Bildung, Katholische Kirche St.Gallen.

 

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