Premierenfilm

Chambre 212

FR/BE/LU 2019, 86 min, DCP, F/d, ab 16 Jahren
Regie: Christophe Honoré
Darst.: Chiara Mastroianni, Benjamin Biolay, Vincent Lacoste, Kolia Abiteboul, Camille Cottin, Carole Bouquet, Stéphane Roger, Harrison Arevalo, Claire Johnston u.a.

Die attraktive Mittvierzigerin Maria ist Professorin an einer Pariser Universität, ihr Mann Richard ein erfolgreicher Literat. Die beiden sind seit zwanzig Jahren glücklich miteinander verheiratet, doch ihre Liebe ist etwas eingeschlafen. Oder genauer, vor allem Marias Liebe zum hypersensiblen Richard. Die selbstbestimmte, bisweilen schroffe Frau nimmt sich seit geraumer Zeit, was ihr gefällt. Das zeigt schon die Eröffnungssequenz, in der Maria durch die Strassen von Paris geht und junge, attraktive Männer, die von ihrem Blick gestreift werden, sich plötzlich in Zeitlupe bewegen. Als Richard auf Marias herumliegendem Handy eine SMS von einem ihrer Liebhaber entdeckt, eskaliert die Situation. Noch in derselben Nacht verlässt Maria die gemeinsame Wohnung und zieht in ein Hotel auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Dort hat sie das titelgebende Zimmer 212, das fortan zum Ort wird, wo sie sich als Voyeurin betätigen kann, heimgesucht von den Geistern ihrer Vergangenheit und Zukunft. Zu diesen Geistern gehören der junge Richard ebenso wie dessen Jugendliebe, die Klavierlehrerin Irène, oder ihre eigene streitsüchtige Mutter sowie auch alle ihre früheren Liebhaber – sodass es im Hotelzimmer bald eng wird. Französische Filme über wohlhabende Ehepartner, die einander betrügen, sind nicht gerade eine Seltenheit, doch so verspielt-ironisch wie hier hat man das uralte Mann-Frau-Spiel noch kaum je gesehen. Der 1970 geborene Regisseur und Schriftsteller Christophe Honoré erzählt in seinen Filmen eigentlich immer Liebesgeschichten. Doch während er in seinem letzten Werk «Plaire, aimer et courir vite» stets in der Realität blieb, lässt er nun in die Liebeswirren dieser lebenslustigen, von Chiara Mastroianni hervorragend verkörperten Ehefrau wiederholt und wie selbstverständlich Elemente des fantastischen Kinos einfliessen. Jérôme Garcin schreibt in Le Nouvel Observateur: «Diese wunderbare Ehegeschichte vereinigt Jacques Demy mit Ingmar Bergman, schafft eine Symbiose aus Varieté und magischem Realismus, scheint Theater und Kino, Kunstfertigkeit und Natürlichkeit miteinander in Einklang zu bringen. ‹Chambre 212› ist eine Verzauberung, die den Stempel eines Meister-Zauberers trägt.»

 

 

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