Bruno Ganz – Meister der Innerlichkeit

Der Untergang

DE/AT/IT 2004, 156 min, 35 mm, D
Regie: Oliver Hirschbiegel
Darst.: Bruno Ganz, Alexandra Maria Lara, Corinna Harfouch, Ulrich Matthes, Juliane Köhler, Heino Ferch, Christian Berkel, Matthias Habich, Ulrich Noethen, Birgit Minichmayr u.a.

Berlin, April 1945: Die sowjetische Artillerie erreicht das Stadtzentrum, Menschen sterben zu Tausenden, während sich Adolf Hitler im Bunker unter der Reichskanzlei verschanzt. Umgeben von einigen Dutzend Getreuen fantasiert er vom Endsieg, schwadroniert von Armeen, die nicht mehr existieren, erteilt Exekutionsbefehle und bekommt Tobsuchtsanfälle, wenn ihm Generäle die Aussichtslosigkeit der militärischen Lage schildern. Am 30. April begeht er mit seiner Geliebten Eva Braun Selbstmord. Basierend auf den Tagebüchern von Hitlers Sekretärin Traudl Junge und der Hitler-Biografie des Historikers Joachim Fest haben Drehbuchautor und Produzent Bernd Eichinger, Regisseur Oliver Hirschbiegel und ein hochkarätiges Schauspielensemble einen der teuersten deutschen Filme (14 Mio. Euro) geschaffen. Es ist ein Film, der verstört, weil er dem Monster Hitler – von Bruno Ganz mit so diabolischer Energie und Lust am Bösen verkörpert, dass einen schaudert – menschliche Züge verleiht. Die Reaktionen waren denn auch sehr kontrovers. So schrieb Wim Wenders in Die Zeit: «Alles sieht man in ‹Der Untergang›, nur Hitlers Tod nicht! Der Mann gibt sich (und seiner Eva) hinter verschlossener Tür das Gift und die Kugel. Warum dieses dezente Nichtzeigen, warum die plötzliche Prüderie? Warum nicht zeigen, dass das Schwein endlich tot ist? Warum dem Mann diese Ehre erweisen, die der Film sonst keinem von denen erweist, die da reihenweise sterben müssen? Wessen Sicht transportiert dieser Film? Der Film hat von allem keine Meinung, vor allem nicht vom Faschismus oder von Hitler. Er überlässt den Zuschauern die Haltung, die er selbst nicht hat.» Demgegenüber befand Frank Schirrmacher in der FAZ: «‹Der Untergang› ist ein Meisterwerk. Es fällt einem kein anderer Begriff ein. Jawohl, der Film hat Schwächen. Aber Bruno Ganz als Hitler, Corinna Harfouch als Magda Goebbels und Alexandra Maria Lara als Traudl Junge sind die Säulen des Unternehmens. Und halten stand. Einwände verlieren sich angesichts der beklemmenden Gewalt und psychischen Intensität, die dieser Film ausübt. Und es bleibt Joachim Fests Satz über Bruno Ganz: ‹Das ist Hitler.› (…) Bernd Eichinger hat geschafft, was vor ihm noch keinem gelang: Er hat Hitler ein zweites Mal erfunden. Das ist an sich schon ein unglaublicher Vorgang. Ohne Bruno Ganz kaum denkbar.»

 

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