Premierenfilm

The Raft

SE/DK/US/DE 2018, 97 min, DCP, O/d-f
Regie: Marcus Lindeen
Mitw.: Maria Björnstam, Mary Gidley, Rachida Lièvre, Edna Reves, Fe Seymour, Eisuke Yamaki, Servane Zanotti, Daniel Giménez Cacho (Stimme) u.a.

Im Sommer 1973 startet von den Kanarischen Inseln aus das Floss «Acali» zu einer Überfahrt über den Atlantik mit Ziel Mexiko. Auf dem nur wenige Quadratmeter grossen Gefährt befindet sich eine zwölfköpfige Gruppe von Menschen aus aller Welt. Geleitet wurde sie von dem mexikanischen Anthropologen Santiago Genovés. Genovés, mit seinen fünfzig Jahren rund doppelt so alt wie die anderen Mitglieder der Crew, war ein renommierter Gewalt- und Konfliktforscher; er hatte die elf jungen Leute, sechs Frauen und fünf Männer, nach Kriterien möglichst grosser Diversität bezüglich sozialer, ethnischer und geografischer Herkunft ausgesucht. So befanden sich unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Experiments etwa eine arbeitslose Kellnerin aus den USA, ein Pfarrer aus Angola, eine Kapitänin aus Schweden (die erste Frau, die damals in Schweden den Hochseeschein hatte), ein Fotograf aus Japan und eine Ärztin aus Israel. Genovés, der wenige Jahre zuvor eine Flugzeugentführung überlebt hatte, konzipierte das 101 Tage dauernde Abenteuer als Friedensforschungsprojekt über gruppendynamische Prozesse und menschliches Aggressionsverhalten – Jahrzehnte vor Reality-TV und «Big Brother»; von den Medien wurde es allerdings als «Orgie auf hoher See» und «Sex-Floss» diffamiert. 43 Jahre nach dem Ende des beinahe aus dem Ruder gelaufenen «Acali-Experiments» treffen sich auf Initiative des jungen schwedischen Dokumentarfilmers Marcus Lindeen sieben noch lebende Teilnehmer von damals auf einer massstabgetreu nachgebauten «Acali». Anhand von atemberaubenden Archivaufnahmen, dem Tagebuch des bereits verstorbenen Santiago Genovés und Reenactment-Szenen reflektieren die mittlerweile alten Leute die verrückte Zeit von damals, als «Peace on Earth» eine weniger utopische Option schien als heute. Fionnuala Hallagan schrieb in Screendaily: «Marcus Lindeen hat in der Tat eine Geschichte zu erzählen, begünstigt dadurch, dass er über das damals auf dem Floss gefilmte Material verfügte. (…) Auch wenn Santiago Genovés seine Seite der Geschichte nicht mehr erzählen kann, so hat Lindeen aus den Tagebüchern des Anthropologen eine grossartige Erzählung geschaffen. Die Auszüge werden vom mexikanischen Schauspieler Daniel Giménez Cacho gelesen, dessen Stimme den Strömungen dieser fantastischen Reise noch mehr Kraft zu geben vermag.»

 

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