Premierenfilm

Sohn meines Vaters

CH 2018, 89 min, DCP, D
Regie: Jeshua Dreyfus
Darst.: Dani Levy, Dimitri Stapfer, Morgane Ferru, Sibylle Canonica, Katja Kolm, Miriam Joya Strübel, Georg Scharegg, Giulin Stäubli, Michael Gempart u.a.

Es beginnt mit einer opulenten familiären Geburtstagsfeier. Karl Kaufmann, erfolgsverwöhnter jüdischer Psychiater, Buchautor und Familienvater, wird sechzig. Zu diesem grossen Tag hat Sohn Simon – seines Zeichens erfolgloser Comiczeichner – seine neue Freundin Fabienne mitgebracht, um sie den Eltern vorzustellen. Doch deren Interesse an der aktuellen Befindlichkeit des Sohnes ist eher mässig. Was nicht weiter verwundert, denn Karl hat es sich nicht nehmen lassen, auch seine junge Geliebte Sonja einzuladen. Simons Mutter Agnes ist sich zwar von ihrem Mann, der schon immer gerne von «Offenheit» schwadronierte, einiges gewohnt, doch das geht ihr jetzt doch zu weit. Zwar macht sie gute Miene zum bösen Spiel und lässt sich nichts anmerken. Doch bringt sie wenig später ihren Mann dazu, die mit Sonja geplante Urlaubsreise abzusagen und stattdessen für ein paar Tage mit ihr, Agnes, in die Ferien zu fahren, «um so in Ruhe über unsere Beziehungssituation Klarheit zu bekommen». Mit Dani Levy als Vater, Dimitri Stapfer als Sohn – bekannt aus «Lasst die Alten sterben» und als ehemaliges Ensemblemitglied des Theaters St.Gallen – und Sibylle Canonica («Bella Martha») ist Jeshua Dreyfus’ Zweitling prominent besetzt und erinnert mit seinem ätzenden Humor ein wenig an Komödien von Woody Allen. Michael Sennhauser schrieb in seinem Blog: «Jeshua Dreyfus hat sich viel vorgenommen nach seinem verblüffenden, erfreulichen Low-Budget-Debüt ‹Halb so wild› vor sechs Jahren. ‹Sohn meines Vaters› ist eine ausgefeilte Familien-Dramödie, eine Sitcom im Bewegungswirbel, eine Screwball-Comedy mit Höllensturz. (…) Dabei ist Dani Levy die überraschend ideale Besetzung für diesen dauerlächelnden, alles überschauenden, charismatischen Kotzbrocken von einem Vater. Der Mann, der noch für die naheliegendste Reaktion seiner Umwelt auf seinen Egoismus eine einleuchtende Analyse zu liefern vermag, die ihn selber entlastet. (...) Als Entwicklungsschritt vom Low-Budget-Anfang zur – für Schweizer Verhältnisse – grossen Kiste ist ‹Sohn meines Vaters› nicht nur sehr respektabel, sondern vor allem auch sehr unterhaltsam. Und bitter. Denn am Ende sind wir wieder in dieser Welt, die sich den Schilderungen der Eltern anpasst, in einer Möbius-Schleife, aus der es kein Entrinnen gibt. Weil die Ideale und die Kompromisse nie miteinander zu versöhnen sind. Die einen richten sich damit ein. Die anderen richten sich damit zugrunde.»

 

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