In the Mood for Wong Kar Wai

Chungking Express

HK 1994, 102 Min., DCP, O/d, ab 13 Jahren
Regie: Wong Kar Wai
Darst.: Takeshi Kaneshiro, Faye Wong, Tony Chiu-Wai Leung, Brigitte Lin, Valerie Chow, Jinquan Chen, Kwan Lee-Na, Huang Zhiming, Zuo Songshen u.a.

Die unglücklichen Liebesgeschichten zweier junger Polizisten kreuzen sich an ihrem Lieblingsschnellimbiss in Hongkong. Frisch von seiner Freundin verlassen, fällt Polizist 223 in ein tiefes Loch. Dreissig Tage gibt er sich Zeit, sie entweder zurückzugewinnen oder zu vergessen. Nach erfolglosem Ablauf der Frist rafft er sich auf, geht in eine Bar und fasst den Entschluss, sich in die erste Frau, die den Raum betritt, zu verlieben. Da schneit eine geheimnisvolle Drogendealerin mit blonder Perücke herein … Auch Polizist 663 leidet an gebrochenem Herzen und bemerkt lange nicht, dass das bezaubernde Mädchen vom Fastfood-Stand sein Leben auf wundersame Art in die Hand genommen hat … Inspiriert von einer Kurzgeschichte von Haruki Murakami ist «Chungking Express» eine kleine Chronik der Liebe im Grossstadtdschungel Hongkong, ein rasantes Karussell der bizarren und absurden Verwicklungen. Es geht um Fastfood und immerwährende Sehnsucht, sentimentale Schlager und melancholische Polizisten. Und um die Unendlichkeit des Augenblicks. In Guerilla-Manier in nur drei Monaten gedreht, verhalf dieses schwindelerregend poetische Meisterwerk Wong Kar Wai zu seinem Durchbruch im westlichen Kino. «Wir arbeiteten mit einem sehr knappen Budget und nannten uns CNN, wir brachten einfach die Kamera mit und drehten, ohne Genehmigungen, ohne Lizenz, so dass es jeden Tag wie die Planung eines Raubüberfalls war», erzählt der Regisseur in einem Interview. Diese anarchische Energie sprüht aus jeder Szene und fegte einen seinerzeit buchstäblich vom Kinosessel. Christian Horn schreibt auf Filmstarts.de: «Heute gilt ‹Chungking Express› als einer der stilprägenden Filme der Neunzigerjahre. Mit seinen verwackelten Handkamera-Bildern, Zeitlupen und Zeitraffern, verwischten und unscharfen Einstellungen, verzerrten Spiegelungen und extravaganter Lichtgebung, mit verblüffenden, verwirrenden Aufnahmen und schnellen, unkonventionellen Schnitten entwickelt ‹Chungking Express› allein durch seine visuelle Form einen atemberaubenden Sog. (…) Stilsicher bewegt sich Wong Kar Wai zwischen Quentin Tarantino und der Postmoderne, Jean-Luc Godard und der Nouvelle Vague, MTV und dem spezifischen Duktus des Hongkong-Kinos.»

 

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