Im Labyrinth der Seele: Ingmar Bergman

Das Lächeln einer Sommernacht

SE 1955, 108 min, 35mm, O/d-f
Regie: Ingmar Bergman
Darst.: Eva Dahlbeck, Gunnar Björnstrand, Ulla Jacobsson, Björn Bjelfvenstam, Harriet Andersson, Jarl Kulle, Margit Carlqvist, Naima Wifstrand, Julian Kindahl u.a.

Diese Komödie, mit der Ingmar Bergman der internationale Durchbruch gelang, stellt den Höhepunkt einer Reihe von Lustspielen dar, die alle im schwedischen Sommer spielen; dazu gehören neben «Der Sommer mit Monika», den wir in unserer Bergman-Reihe zeigen, «Einen Sommer lang» und «Sehnsucht der Frauen». Alle diese romantischen Komödien verbinden die szenische Struktur nach dem Vorbild französischer Dramatiker wie Molière und Marivaux mit dem melancholischen Tonfall eines Schnitzler und Strindberg. Bergmans um die Jahrhundertwende angesiedelte Komödie, die auch auf Shakespeares «Sommernachtstraum» Bezug nimmt, pendelt zwischen Ernst und Farce, Intrigen und Begehren. Die Handlung fasste Ingmar Bergman so zusammen: «Das Grundmotiv meines Spiels ist die Beziehung des leicht zynischen Anwalts Fredrik Egerman zur schönen Schauspielerin Desirée. Er kann sie nicht lieben, sie passt aber zu ihm: Er trägt sie in sich wie eine sexuelle Komponente. Doch er liebt das junge Mädchen Anne, seine Frau. Und aus zärtlicher Liebe will er sie nicht berühren. Sie ist die Geliebte, die Verurteilte. Desgleichen der junge Theologe Henrik, Egermans Sohn aus einer früheren Ehe. In das erotische Leitmotiv eingeschrieben sind auch Charlotte und Malcolm. Deren Liebe ist besessen, ein Teufelskreis von Flüchen. Und schliesslich das Dienstmädchen Petra und der Kutscher Frid: Da haben wir die unkomplizierte, helle und robuste Liebe.» Am Filmfestival Cannes bekam «Das Lächeln einer Sommernacht» 1956 den Preis für die beste Komödie (Prix de l’humour poétique), anlässlich seiner Premiere wurde der Film mit einhelliger Begeisterung aufgenommen. In Schweden kam es jedoch auch zu einer gehässigen Kampagne von namhaften Intellektuellen, die dem Film «Edelkitsch» und «Pornografie» vorwarfen. Doch der weltweite Erfolg seines Films ermöglichte Bergman, als nächstes ein Wunschprojekt zu realisieren: «Das siebte Siegel». Andreas Furler schrieb 2009 im Programmheft des Filmpodiums Zürich: «Am erstaunlichsten mutet heute die Selbstverständlichkeit an, mit der Bergman 1955 emanzipierte Frauen in Szene setzt und der Sinnlichkeit zu ihrem Recht verhilft.»

 

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