Jenseits von Sissi: Romy Schneider

La mort en direct

FR/BRD 1980, 140 min, Digital HD, E/d
Regie: Bertrand Tavernier
Darst.: Romy Schneider, Harvey Keitel, Harry Dean Stanton, Thérèse Liotard, Max von Sydow, Vadim Glowna, Bernhard Wicki, Robbie Coltrane, Eva Maria Meineke u.a.

In einer Grossstadt in einer unbestimmten Zukunft sind dank des medizinischen Fortschritts Krankheiten und Tod fast vollständig verschwunden. Umso grösser ist die Faszination für das Sterben. Die erfolgreiche Reality-Show «Death Watch» geht deshalb so weit, todkranke Menschen mit Kameras auf ihrer letzten Reise zu begleiten. Als die Bestsellerautorin Katherine Mortenhoe unheilbar erkrankt, erhält auch sie das Angebot, die Fernsehrechte an ihrem Tod zu verkaufen. Sie weigert sich zunächst, sieht sich allerdings zur Flucht gezwungen, als sie dem Druck hinsichtlich ihrer Mitwirkung nicht mehr standhält. Als Katherine auf den Reporter Roddy trifft, weiss sie nicht, dass er für die Reality-Show arbeitet und eine Mini-Kamera, die alles aufzeichnet, in seinen Sehnerv einpflanzen liess. Doch mit der Zeit empfindet Roddy immer mehr Zuneigung für die sensible Frau. Der französische Regisseur Bertrand Tavernier, 2015 in Venedig mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet, gehört zu den vielseitigsten französischen Filmemachern. Er drehte dieses originelle und realitätsnahe Thrillerdrama an eindrücklichen Schauplätzen in Schottland, unter anderem in Glasgow. Das elegante Drehbuch hatte Tavernier zusammen mit dem US-Schriftsteller David Rayfiel («Three Days of the Condor») verfasst. War «La mort en direct» vor fast 40 Jahren bei seinem Kinostart noch eine medienkritische Zukunftsvision, so erweist sich diese ungewöhnliche Mischung aus Satire, Thriller und Romanze mittlerweile von erschreckender Aktualität. Der Voyeurismus von Reality-Shows ist hier auf die Spitze getrieben und das damalige Szenario einer stets anwesenden Kamera aktueller denn je. Romy Schneider brilliert als Katherine in dieser deutsch-französischen Produktion an der Seite von namhaften Darstellern wie Harvey Keitel, Harry Dean Stanton und Max von Sydow. «Eine raffiniert verschlüsselte Reflexion über die Ausbeutung der Gefühle.» Helmut W. Banz

 

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