Premierenfilm

Chris the Swiss

CH/HR/DE/FI 2018, 90 min, DCP, O/d-f
Regie: Anja Kofmel
Mitw.: Chris Würtenberger, Anja Kofmel

Der Schweizer Journalist Chris Würtenberger war 26, als er 1991 nach Kroatien ging, um von dort über den Krieg zu berichten – u.a. für «Radio 24». Doch bald wechselte er vom Kriegsberichterstatter zum Söldner, schloss sich einer internationalen rechtsradikalen Brigade an, die auf Seiten der kroatischen Milizen gegen die Serben kämpfte. Am 7. Januar 1992 fand man Würtenberger tot auf, einige Kilometer hinter der serbischen Grenze. Über seinen Tod herrscht bis heute Unklarheit. Anja Kofmel war zehn Jahre alt, als Chris starb, und seit diesem Moment hat sie der sinnlose Tod ihres bewunderten, geheimnisvollen Cousins beschäftigt. Sie absolvierte von 2004 bis 2008 die Hochschule Luzern – Design & Kunst und spezialisierte sich auf Animationsfilm. In ihrem Abschlussfilm «Chrigi», an zahlreichen Festivals ausgezeichnet, verarbeitete sie bereits in Form einer kurzen Animation die Geschichte ihres Cousins. Für ihren ersten Langfilm «Chris the Swiss» betrieb sie während Jahren umfangreiche Recherchen. Sie begab sich auf Spurensuche nach Kroatien und wollte ursprünglich einen «reinen» Dokumentarfilm realisieren. Doch sie besann sich anders und verband, ähnlich wie Ari Folman in «Waltz with Bashir», Dokumentarisches mit grandios Animiertem. Seine Premiere feierte «Chris the Swiss» an den Solothurner Filmtagen im Januar, im Mai lief der Film in Cannes in der Semaine de la critique. Pascal Blum schrieb im Tages-Anzeiger: «Anja Kofmel beschäftigte in Zagreb ein ganzes Team von Animatoren, um die dokumentarischen Aufnahmen von ihrer Recherche im Balkan mit den wunderbaren Schwarz-Weiss-Zeichnungen zu verbinden, in denen sie sich die Dunkelheit ausmalt, die Chris das Leben gekostet hat. Da sind schraffierte Kindheitserinnerungen an den Cousin, der gross und cool war mit seiner Zigarette. (…) Der Schrecken schiebt sich über die Aufnahmen von Chris’ Familie, von seinen ehemaligen Mitkämpfern und befreundeten Kriegsreportern; er fliegt, stiebt, schwirrt wieder davon und lässt eine Leerstelle zurück, einen tiefen Abgrund. (…) Anja Kofmels Film ist der Versuch eines Banns der bösen Bilder. Und ein Staunen darüber, was dabei zum Vorschein kommt.»

 

Die Premiere am 14. September findet in Anwesenheit der Regisseurin Anja Kofmel statt. Das Gespräch führt der Journalist Marcel Elsener.

Weitere Vorstellungen im Oktober.

 

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